Allgemeine Diskussion zum Thema
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Das bestätigt ja folgende These: Proggies haben einen relativ hohen Altersdurchschnitt und gehen wohl, ob diesen "hohen" Alters, nicht mehr so oft zu Konzerten. Da ist 2-3 mal im Jahr ein Gig der großen Altstars drin (Yes, Genesis o.ä.). Der Prog muß daran arbeiten wieder jüngere Leute zu aquirieren, und das wird wohl nur mit frischen, jungen Bands gehen. Wieviel Leute ziehen denn zB Porcupine Tree? Und andere junge Bands fallen mir eigentlich gar nicht ein
Ich sehe schwarz
Hier schreibt Jan von PANZERBALLETT
Meine Prognose für live dargebotene, progressive Rockmusik in Deutschland
ist leider so beschaffen wie die Farbe meiner Kleidung, oder auch meine
persönliche Art, Kaffee zu genießen: SCHWARZ.
Geschätzte 98% aller Deutschen schaffen es nicht mal, auf 2 und 4 zu klatschen. Wie sollen sie dann irgendetwas mit der oft sehr ausgeklügelten
Rhythmik progressiver Rockmusik etwas anfangen können? In den 40 Shows, die ich für eine bekannte Dinnershow in München gespielt habe, kam
es 40 Mal zum Mitschnipp-Teil über "Proud Mary" -- was dabei 40 Mal herauskam, war ein einziger Regen, kein Rhythmus, ein Geräusch, das jeder
Zufallsgenerator grooviger erzeugt hätte. Das nur als Beispiel für die Rhythmik. Mit der Harmonik sieht es gewiss nicht anders aus.
Charly hat es schon angedeutet: Ich kenne keinen Kollegen, der sich ernsthaft mit p. R. beschäftigt und dabei auf mehr als Null rauskommt, obwohl da
oftmals ein Vielfaches an Arbeit gegenüber dem Einheitsbrei an komerzieller Musik dahintersteckt, mit dem man sich abgeben muss, um die Butter
auf's Brot zu kriegen. Benjamin Schwenen von "Counter-World Experience" ist Gitarrist am Theater, Wolfgang Zenk von "7for4" Leiter des Münchner
Gitarren Instituts. Diese Kollegen zählen nun wirklich zu Deutschlands Elite in dem Bereich, arbeiten wie Tiere an ihrer Musik -- aber Live-Gigs
haben sie damit so gut wie nie, weil einfach die Möglichkeiten fehlen.
Für "Panzerballett" habe ich neulich mit viel Mühe einen Lokalsupport-Gig für MacAlpine/Sheehan/Donati in Dresden bekommen. Paar Wochen
später wurde er uns wieder weggenommen, weil eine andere Band unbedingt spielen wollte und sich deswegen teuer eingekauft hat! So weit kommt
es nun schon: Man muss sich den Allerwertesten abarbeiten, auf die unendliche Geduld von Mitmusikern hoffen und zählen, und dann noch Geld
dafür zahlen. Das wird der Trend sein, und daran wird das ganze auch ersticken. Denn eher sind die, die dieses Geld haben, auch welche, die Zeit dafür
hatten, es zu verdienen, anstatt um sich sich großartig Gedanken über die Musik selbst zu machen und in die Vorbereitung ihrer Darbietung zu
investieren, während die, die es nicht haben, weil die Musik ihnen ihre ganze Zeit abverlangt hat, am Ende auch noch verhungern. Das muss natürlich
in unserem speziellen Fall nicht unbedingt so sein, aber ich bin überzeugt von dieser generellen Tendenz.
Was wir brauchen, sind reiche Idealisten. Dahin gibt es zwei Wege: a) Überzeugt Reiche von der Idee oder b) macht die Idealisten reich. Für a) sehe
ich noch Chancen.
Aber b) geht vielleicht auch: Als abschreckendes Beispiel, das in diese Richtung geht, möchte ich bereits oben erwähnte Weltklasse-Musiker abermals
erwähnen. Sowohl Tony MacAlpine, als auch Virgil Donati spielen gelegentlich bei Michel Polnareff. Schaut euch mal seine HP an, dann wird klar, dass
sie es nicht aus reinem Spaß an der Musik machen. Das ist ungefähr so, als würde ich einen Atomphysiker einer Grundschulklasse das kleine
Einmaleins beibringen lassen. Oder vielleicht Pablo Picasso mein Bad weißeln.
Schönen Tag noch,
Jan
Meine Prognose für live dargebotene, progressive Rockmusik in Deutschland
ist leider so beschaffen wie die Farbe meiner Kleidung, oder auch meine
persönliche Art, Kaffee zu genießen: SCHWARZ.
Geschätzte 98% aller Deutschen schaffen es nicht mal, auf 2 und 4 zu klatschen. Wie sollen sie dann irgendetwas mit der oft sehr ausgeklügelten
Rhythmik progressiver Rockmusik etwas anfangen können? In den 40 Shows, die ich für eine bekannte Dinnershow in München gespielt habe, kam
es 40 Mal zum Mitschnipp-Teil über "Proud Mary" -- was dabei 40 Mal herauskam, war ein einziger Regen, kein Rhythmus, ein Geräusch, das jeder
Zufallsgenerator grooviger erzeugt hätte. Das nur als Beispiel für die Rhythmik. Mit der Harmonik sieht es gewiss nicht anders aus.
Charly hat es schon angedeutet: Ich kenne keinen Kollegen, der sich ernsthaft mit p. R. beschäftigt und dabei auf mehr als Null rauskommt, obwohl da
oftmals ein Vielfaches an Arbeit gegenüber dem Einheitsbrei an komerzieller Musik dahintersteckt, mit dem man sich abgeben muss, um die Butter
auf's Brot zu kriegen. Benjamin Schwenen von "Counter-World Experience" ist Gitarrist am Theater, Wolfgang Zenk von "7for4" Leiter des Münchner
Gitarren Instituts. Diese Kollegen zählen nun wirklich zu Deutschlands Elite in dem Bereich, arbeiten wie Tiere an ihrer Musik -- aber Live-Gigs
haben sie damit so gut wie nie, weil einfach die Möglichkeiten fehlen.
Für "Panzerballett" habe ich neulich mit viel Mühe einen Lokalsupport-Gig für MacAlpine/Sheehan/Donati in Dresden bekommen. Paar Wochen
später wurde er uns wieder weggenommen, weil eine andere Band unbedingt spielen wollte und sich deswegen teuer eingekauft hat! So weit kommt
es nun schon: Man muss sich den Allerwertesten abarbeiten, auf die unendliche Geduld von Mitmusikern hoffen und zählen, und dann noch Geld
dafür zahlen. Das wird der Trend sein, und daran wird das ganze auch ersticken. Denn eher sind die, die dieses Geld haben, auch welche, die Zeit dafür
hatten, es zu verdienen, anstatt um sich sich großartig Gedanken über die Musik selbst zu machen und in die Vorbereitung ihrer Darbietung zu
investieren, während die, die es nicht haben, weil die Musik ihnen ihre ganze Zeit abverlangt hat, am Ende auch noch verhungern. Das muss natürlich
in unserem speziellen Fall nicht unbedingt so sein, aber ich bin überzeugt von dieser generellen Tendenz.
Was wir brauchen, sind reiche Idealisten. Dahin gibt es zwei Wege: a) Überzeugt Reiche von der Idee oder b) macht die Idealisten reich. Für a) sehe
ich noch Chancen.
Aber b) geht vielleicht auch: Als abschreckendes Beispiel, das in diese Richtung geht, möchte ich bereits oben erwähnte Weltklasse-Musiker abermals
erwähnen. Sowohl Tony MacAlpine, als auch Virgil Donati spielen gelegentlich bei Michel Polnareff. Schaut euch mal seine HP an, dann wird klar, dass
sie es nicht aus reinem Spaß an der Musik machen. Das ist ungefähr so, als würde ich einen Atomphysiker einer Grundschulklasse das kleine
Einmaleins beibringen lassen. Oder vielleicht Pablo Picasso mein Bad weißeln.
Schönen Tag noch,
Jan
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Ich sehe Möglichkeiten
Das Problem an Prog-Festivals ist doch, dass man Prog-Bands auftreten lässt. Im Bestfall noch Prog-Metal. Das zielt natürlich in erster Linie auf das "uncoole" Prog-Volk ab bzw. den einen oder anderen toleranten Metal-Freund. Will man das "normale" Volk abgreifen, muss man diesem auch Anreize geben zu kommen, was nicht durch eine Prog-Band passieren wird, sondern durch leichter zugängliches Material, auf das man sich nicht dauerhaft konzentrieren muss. D.h. also, dass man nicht nur Prog-Bands engagiert, sondern auch Leute, die keinen Prog machen oder nur fern verwandt sind. Als prominentes Beispiel würde mir Ray Wilson für sowas einfallen. Aber man könnte ja noch weiter gehen und ne reine AOR- oder sogar Pop-Rock-Band engagieren, so dass man ein vielseitigeres Angebot hat, das sowohl Prog-, Metal- als auch Radiohörer anlockt. Problem hierbei wird dann aber das Marketing werden, weil es keine klare Linie gibt. Aber ist die Zielgruppe 30-60 angepeilt, kann man das sicher hindrehen.
Um aber junge Leute anzulocken, wird man zunächst an großen Namen nicht vorbei kommen. Wo aus dieser Richtung sieht man denn Jungvolk? Porcupine Tree, Tool, Pain Of Salvation und vielleicht noch Spock's Beard. Ansonsten muss man schon deutlich stärker in Richtung Metal gehen, hier vor allem Dream Theater und Opeth. Alles was unbekannter ist, ist eigentlich nur Leuten bekannt, die sich richtig mit klassischem Prog beschäftigt haben und schauen, was es außer den Großen sonst noch gibt. Der Jugendliche an sich beschäftigt sich i.d.R. aber nicht damit. Der schwimmt dafür momentan aber enorm stark auf der Emo- und vor allem Indie-Rock-Schiene (ich blende jetzt mal die Techno- und Hiphop-Freunde aus). Ich selbst mag kein Emo und nur wenig pseudo-intellektuellen Indie-Rock und finde das meiste gnadenlos überbewertet, aber gerade das lockt Jungvolk an. Man muss also noch nicht mal richtig in die Radiomusik gehen bevor man auf Normale und Junge trifft, denn die hören durchaus gerne handgemachte Musik, nur ist das eben Indie-Rock und/oder Emo!
Ich sehe also eine Zukunft eher in der Verknüpfung der klassischen mit modernen Elementen und nicht der Fixierung auf klassischen ProgRock, wenn man auch auf junges Publikum schielen will. Problematisch ist allerdings, wenn man durch z. B. eine Indie-Rock-Band anlockt, die Erwartungen allgemein in diese Richtung gehen könnten und man dann enttäuscht ist, wenn man plötzlich Keyboard-Geblubber zu hören bekommt. Das Marketing ist da also äußerst schwierig und womöglich kann so ein Festival dann gerade an dieser Zerfahrenheit scheitern. Allerdings wenn man solche schwachen Besucherzahlen wie oben liest, kann es ja eigentlich auch nicht schlimmer werden, wenn man so ne exotische Mischung ausprobiert. Natürlich kann man argumentieren, dass das nix Ganzes und nix Halbes ist, aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, wenn man junge Leute auf den Konzerten sehen möchte.
Ich meine, wenn man konsequent ist, würde man ja folgendes tun: Man überlegt sich zunächst WEN ich mit einem Event ansprechen will. Dann überlegt man mit WAS man denjenigen ansprechen kann und WIE die Rahmenbedingungen dafür gestaltet sein müssen. Fest steht, Prog ist kein Trend bei jungen Leuten und eine Nische. Nischenhörer sind zahlenmäßig beschränkt, somit kann man sich selbst überlegen, ob man den großen Wurf damit erzielen kann. Ich sage, ja das kann man potentiell, wenn man die Nische weitgehend komplett anlockt. Hier spielen dann aber wieder örtliche Faktoren eine Rolle. Sind die Nischenhörer weit verstreut, muss das Event groß und attraktiv genug sein, um lange Anfahrten und weitere Kosten in Kauf zu nehmen. Kann man die Nischenhörer nicht im Ganzen anlocken, muss man erforschen, ob es Orte gibt, an denen sich solche Fans "ballen". Gibt es diese nicht, bleibt ja nur die Möglichkeit, dass man entweder ganz auf diese Gruppe verzichtet und auf ein anderes Gebiet wechselt oder ob man diversifiziert und noch was anderes mit ins Boot holt, das die fehlenden Progfans ausgleicht. Ich bin daher überzeugt, dass es nicht unmöglich ist, weiterhin regelmäßig Events zu ermöglichen, auf denen man Prog hören kann, aber vielleicht muss man dafür auf ungewöhnlichen Pfaden wandern, wenn eine große Nachfrage einfach nicht gegeben ist.
An hohen Konzertpreisen würde ich das Problem allerdings nicht festmachen. Gerade Prog-Konzerte bewegen sich auf gutem, recht moderaten Niveau. Große Namen kosten etwas mehr (siehe Dream Theater), aber selbst das ist im Hinblick auf vergleichbare Acts - vergleichbar hinsichtlich der Wichtigkeit innerhalb ihres Genres - aus anderen Richtungen (sagen wir z. B. Incubus oder Keith Urban, die sich um die 50 Euro bewegen) noch sehr gut. Wir bewegen uns hier ja noch lange nicht im Rahmen von 80-100 Euro für Clapton, Springsteen, Justin Timberlake und Co. Allerdings geht es hier auch nicht um den 10-Euro-und-weniger-Bereich von regionalen Bands und Festivals. Wenn man nicht gerade arme Punks anlocken will (Achtung: Klischeealarm), braucht man keine Billigpreise. Der klassische Proghörer ist mit seinen 30-60 Jahren i.d.R. (gut) verdienend und der normale Ich-brauche-einen-Handy-Vertrag-und-ein-modernes-Handy-Jugendliche gibt das Geld so oder so aus. Wenn man 20-30 Euro für nen Discoabend hat, hat man diese auch für ein Festival. Man muss nur den nötigen Anreiz bekommen und das Gefühl, dass man was verpasst, wenn man nicht hingeht
Um aber junge Leute anzulocken, wird man zunächst an großen Namen nicht vorbei kommen. Wo aus dieser Richtung sieht man denn Jungvolk? Porcupine Tree, Tool, Pain Of Salvation und vielleicht noch Spock's Beard. Ansonsten muss man schon deutlich stärker in Richtung Metal gehen, hier vor allem Dream Theater und Opeth. Alles was unbekannter ist, ist eigentlich nur Leuten bekannt, die sich richtig mit klassischem Prog beschäftigt haben und schauen, was es außer den Großen sonst noch gibt. Der Jugendliche an sich beschäftigt sich i.d.R. aber nicht damit. Der schwimmt dafür momentan aber enorm stark auf der Emo- und vor allem Indie-Rock-Schiene (ich blende jetzt mal die Techno- und Hiphop-Freunde aus). Ich selbst mag kein Emo und nur wenig pseudo-intellektuellen Indie-Rock und finde das meiste gnadenlos überbewertet, aber gerade das lockt Jungvolk an. Man muss also noch nicht mal richtig in die Radiomusik gehen bevor man auf Normale und Junge trifft, denn die hören durchaus gerne handgemachte Musik, nur ist das eben Indie-Rock und/oder Emo!
Ich sehe also eine Zukunft eher in der Verknüpfung der klassischen mit modernen Elementen und nicht der Fixierung auf klassischen ProgRock, wenn man auch auf junges Publikum schielen will. Problematisch ist allerdings, wenn man durch z. B. eine Indie-Rock-Band anlockt, die Erwartungen allgemein in diese Richtung gehen könnten und man dann enttäuscht ist, wenn man plötzlich Keyboard-Geblubber zu hören bekommt. Das Marketing ist da also äußerst schwierig und womöglich kann so ein Festival dann gerade an dieser Zerfahrenheit scheitern. Allerdings wenn man solche schwachen Besucherzahlen wie oben liest, kann es ja eigentlich auch nicht schlimmer werden, wenn man so ne exotische Mischung ausprobiert. Natürlich kann man argumentieren, dass das nix Ganzes und nix Halbes ist, aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, wenn man junge Leute auf den Konzerten sehen möchte.
Ich meine, wenn man konsequent ist, würde man ja folgendes tun: Man überlegt sich zunächst WEN ich mit einem Event ansprechen will. Dann überlegt man mit WAS man denjenigen ansprechen kann und WIE die Rahmenbedingungen dafür gestaltet sein müssen. Fest steht, Prog ist kein Trend bei jungen Leuten und eine Nische. Nischenhörer sind zahlenmäßig beschränkt, somit kann man sich selbst überlegen, ob man den großen Wurf damit erzielen kann. Ich sage, ja das kann man potentiell, wenn man die Nische weitgehend komplett anlockt. Hier spielen dann aber wieder örtliche Faktoren eine Rolle. Sind die Nischenhörer weit verstreut, muss das Event groß und attraktiv genug sein, um lange Anfahrten und weitere Kosten in Kauf zu nehmen. Kann man die Nischenhörer nicht im Ganzen anlocken, muss man erforschen, ob es Orte gibt, an denen sich solche Fans "ballen". Gibt es diese nicht, bleibt ja nur die Möglichkeit, dass man entweder ganz auf diese Gruppe verzichtet und auf ein anderes Gebiet wechselt oder ob man diversifiziert und noch was anderes mit ins Boot holt, das die fehlenden Progfans ausgleicht. Ich bin daher überzeugt, dass es nicht unmöglich ist, weiterhin regelmäßig Events zu ermöglichen, auf denen man Prog hören kann, aber vielleicht muss man dafür auf ungewöhnlichen Pfaden wandern, wenn eine große Nachfrage einfach nicht gegeben ist.
An hohen Konzertpreisen würde ich das Problem allerdings nicht festmachen. Gerade Prog-Konzerte bewegen sich auf gutem, recht moderaten Niveau. Große Namen kosten etwas mehr (siehe Dream Theater), aber selbst das ist im Hinblick auf vergleichbare Acts - vergleichbar hinsichtlich der Wichtigkeit innerhalb ihres Genres - aus anderen Richtungen (sagen wir z. B. Incubus oder Keith Urban, die sich um die 50 Euro bewegen) noch sehr gut. Wir bewegen uns hier ja noch lange nicht im Rahmen von 80-100 Euro für Clapton, Springsteen, Justin Timberlake und Co. Allerdings geht es hier auch nicht um den 10-Euro-und-weniger-Bereich von regionalen Bands und Festivals. Wenn man nicht gerade arme Punks anlocken will (Achtung: Klischeealarm), braucht man keine Billigpreise. Der klassische Proghörer ist mit seinen 30-60 Jahren i.d.R. (gut) verdienend und der normale Ich-brauche-einen-Handy-Vertrag-und-ein-modernes-Handy-Jugendliche gibt das Geld so oder so aus. Wenn man 20-30 Euro für nen Discoabend hat, hat man diese auch für ein Festival. Man muss nur den nötigen Anreiz bekommen und das Gefühl, dass man was verpasst, wenn man nicht hingeht
Top 8-Konzerte:
1) Springsteen HYDEPARK 14/07/12 2) Paul Simon HYDEPARK 15/07/12 3) Clapton FFM 29/08/13 4) Genesis FFM 05/07/07 5) Musical Box FFM 03/02/06 6) Bon Jovi ESW 24/05/06 7) Neal Morse AB 31/10/08 Spock's Beard AB 25/05/07
1) Springsteen HYDEPARK 14/07/12 2) Paul Simon HYDEPARK 15/07/12 3) Clapton FFM 29/08/13 4) Genesis FFM 05/07/07 5) Musical Box FFM 03/02/06 6) Bon Jovi ESW 24/05/06 7) Neal Morse AB 31/10/08 Spock's Beard AB 25/05/07
Ich sehe Möglichkeiten
Es geht IMO nicht unbedingt darum - ein NICHT Progpublikum zu Progkonzerten zu schleppen. Es geht um die Frage wie man die Progcommunity besser mobilisieren kann, so dass die Konzerte, die dieser Nischengruppe gefallen sollten/müßten, auch weiterhin stattfinden können. Ich glaube schon, dass es genug Progfans gibt. Vielleicht sollte man (komische Idee, I know) eine zentrale Datenbank mit Emailadressen interessierter Proghörer anlegen, so kann man diese
- benachrichtigen, wenn Progfestivals/Konzerte stattfinden (1x in der Woche Newsletter)
- eventuell vor der Planung nachfragen, ob Interesse besteht (wenn sich nur 10 Leute melden, ab in die Mülleimer damit)
Was haltet ihr von dieser Idee?
Phil: alias eye
http://www.aliaseye.com
- benachrichtigen, wenn Progfestivals/Konzerte stattfinden (1x in der Woche Newsletter)
- eventuell vor der Planung nachfragen, ob Interesse besteht (wenn sich nur 10 Leute melden, ab in die Mülleimer damit)
Was haltet ihr von dieser Idee?
Phil: alias eye
http://www.aliaseye.com
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- Kartenabreisser
- Beiträge: 176
- Registriert: Fr 5. Jan 2007, 10:51
Gute Idee, Phil!
Aber noch etwas aus meiner persönlichen Erfahrung: Für ein Festival bin ich gerne bereit, auch weiter als 100 km zu fahren. Ich bin auch mal 200 km nach Aschaffenburg gefahren und am gleichen Abend zurück, aber das ist mir im allgemeinen zu nervig.
Für eine einzelne Band fahr ich kaum weiter als 100 km, schon gar nicht, wenn ich sie eventuell nicht kenne. Es wäre also im Prinzip wünschenswert, wenn Auftritte vor Ort stattfinden können. Aber ich weiß auch, dass da oftmals nur 20-30 Leute im Publikum sitzen. Und das ist für alle frustrierend. Also vielleicht doch eher Festivals? Ich weiß es nicht.
Es gab vor Jahren mal diese Veranstalter in Paderborn. Die hatten da immer zugkräftige Namen und ich war auch paarmal da (Porcupine Tree, IQ, Flower Kings, Arena...). Der Saal war super und auch - zumindest bei meinen Besuchen - gut gefüllt (200 Besucher im Schnitt). Hat sich leider trotzdem nicht getragen. Verdammt schade war das. Und da frage ich mich: wenn selbst sowas nicht läuft, wie soll es dann laufen?
Aber noch etwas aus meiner persönlichen Erfahrung: Für ein Festival bin ich gerne bereit, auch weiter als 100 km zu fahren. Ich bin auch mal 200 km nach Aschaffenburg gefahren und am gleichen Abend zurück, aber das ist mir im allgemeinen zu nervig.
Für eine einzelne Band fahr ich kaum weiter als 100 km, schon gar nicht, wenn ich sie eventuell nicht kenne. Es wäre also im Prinzip wünschenswert, wenn Auftritte vor Ort stattfinden können. Aber ich weiß auch, dass da oftmals nur 20-30 Leute im Publikum sitzen. Und das ist für alle frustrierend. Also vielleicht doch eher Festivals? Ich weiß es nicht.
Es gab vor Jahren mal diese Veranstalter in Paderborn. Die hatten da immer zugkräftige Namen und ich war auch paarmal da (Porcupine Tree, IQ, Flower Kings, Arena...). Der Saal war super und auch - zumindest bei meinen Besuchen - gut gefüllt (200 Besucher im Schnitt). Hat sich leider trotzdem nicht getragen. Verdammt schade war das. Und da frage ich mich: wenn selbst sowas nicht läuft, wie soll es dann laufen?
- thomk
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Re: Ich sehe Möglichkeiten
Das gibt es im Prinzip schon und Du bist Mitglied dort... heißt [progrock-dt] und hat z.Zt. über 600 Mitglieder (oder sagen wir Email-Adressen )Anonymous hat geschrieben:Vielleicht sollte man (komische Idee, I know) eine zentrale Datenbank mit Emailadressen interessierter Proghörer anlegen, so kann man diese
- benachrichtigen, wenn Progfestivals/Konzerte stattfinden (1x in der Woche Newsletter)
- eventuell vor der Planung nachfragen, ob Interesse besteht (wenn sich nur 10 Leute melden, ab in die Mülleimer damit)
ThomK
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Man könnte mal andersrum fragen, warum geht jemand auf ein Konzert. Klingt vielleicht blöd.Vielleicht sollte man (komische Idee, I know) eine zentrale Datenbank mit Emailadressen interessierter Proghörer anlegen....
Aber grad bei Festivals mal ne kleine Umfrage machen, "wie hast du vom Konzert erfahren", "wegen welcher Band bist du hauptsächlich hier", "welche Bands würdest du dir wünschen". Wer dazu seine email-Adresse angibt, nimmt an der Verlosung von nem Bandshirt oder so teil.
Wenn das mehrere Veranstalter machen und sich zusammentun, sieht man wo die Promotion klappt, wie die Interessen liegen, und kann zumindest nen Proghörer-Kern per Newsletter ansprechen.
Dabei erwischt man vielleicht auch ein paar, die nicht so im Internet organisiert sind.
„... sucked in by the wonder, fucked up by the lies ...“
- thomk
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Genau... das sollte nur meine Skepsis bezüglich Deiner Idee dokumentieren. Warum sollte denn so eine Datenbank funktionieren? Und da gäbe es z.B. auch noch dieses Forum, aber auch da scheint es ja mit regelmäßigen Konzertgängern nicht soweit her sein...Anonymous hat geschrieben:thomk: ganz offensichtlich reicht das nicht...
Phil
ThomK
- thomk
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Diese Diskussion nimmt Züge einer Kreisbewegung an... kein Wunder, es diskutieren ehrlichgesagt die Falschen am falschen Ort. Das Ganze erinnert mich an eine Diskussion, die vor kurzem in der {progrock-dt]-Liste lief, da ging's um „Sind illegale Downloads schuld am Rückgang bei Verkäufen von Prog-CDs“. Da haben vermeintlich Betroffene – Bands und Labels – mit vermeintlich „Schuldigen“ - Fans und Downloader – diskutiert. Allerdings haben sich an der Diskussion vor allem diejenigen beteiligt, die ohnehin Cds ohne Ende kaufen und die waren entsprechend angepisst.
So ein bisschen ist das auch hier... da gibt’s vermeintlich „Betroffene“ - Veranstalter und Bands“ und die anderen, die Fans und Konzertbesucher. Wenn schon müssten sich ja hier diejenigen äußern, die nicht auf Konzerte gehen (okay, ein paar Äußerungen gab's ja schon), denn die müßten ja sagen, was sich ändern müßte. Weil sind wir mal ehrlich: Wenn jeder Progfan, der hier im Forum registriert oder in der [progrock-dt] dabei ist oder der regelmäßig die babyblauen Seiten liest, auch regelmäßig auf Konzerte gehen würde, dann gäbe es kein Wehklagen. So kleine ist die „Community“ dann gar nicht. Also muss doch gefragt werden „Warum kriegen die Leute den Arsch nicht hoch?“ oder was sind eben Hinderungsgründe...
Ich weiß es leider auch nicht, aber für mich zumindest habe ich einige wesentliche schon genannt, die mich davon abhalten noch mehr Konzerte zu besuchen: Familie, Beruf und Geld (= Nachwuchs, Hausbau, CD-Kauf etc.). Daran kann ich leider nichts drehen, also werde ich nur die Konzerte und Festivals besuchen, die wirklich außergewöhnliches bieten oder aufgrund meines Fantums ein „Muss“ sind. Und so Sachen wie das Prockfest beispielweise, dass bei mir aufgrund seiner musikalischen Ausrichtung unter „nett, aber nicht essentiell“ läuft fallen halt dann hinten runter.
Noch ein paar Gedanken zu Dingen, die mir in der Diskussion aufgefallen sind:
Ich sach ma, Prog ist unter Umständen vielleicht garnicht dazu geeignet
im Rahmen eines Festivals, das u.U. recht lange geht, präsentiert zu
werden.
Das mag sein... allerdings muss man sich ja nicht immer alle Bands anhören. Das machen ja vermutlich andere Besucher auch so, dann kann man am Rande der Konzert nett miteinander quatschen und so ergibt sich vielleicht wieder eine ganz neue Gemeinschaft...
lange Anfahrtswege
Klar, dass ist ein Problem und wenn zum Eintritt und Fahrtkosten auch noch die Übernachtung dazukommt, dann wird’s auch ein finanzielles Thema... also nur eintägige Veranstaltungen?
Publikum zu alt und zu bequem?
Ja, das glaube ich auch... Beispiel: Vor Jahren gab es im Münchner Raum eine Art Stammtisch, eine Unterfraktion der [progrock-dt] sozusagen, dessen Mitglieder auch regelmäßig auf Konzerten und Festivals aufgeschlagen sind. Dies hat sich schleichend aufgelöst und die Leute waren großteils lange nicht mehr gesehen... auch ein Nachwuchs-Problem und siehe oben, Alter, Familie, Verpflichtungen usw.
Reunions / Coverbands / „was der Bauer net kennt, frisst er net“
Ja, die Leute geben ein Heidengeld für halbgare Reunions (Genesis) oder Cover-Shows (The Muscial Box, Echoes) aus, aber gehen nicht zur „kleinen Progband nebenan“ oder gar zu Events, bei denen ja lauter Bands spielen, die ich gar nicht kenne (das waren z.B. Auch die Reaktionen hier im Forum, wenn's um die FreakParade in Würzburg gegangen ist). Ja, wenn man nichts mehr Neues entdecken will, warum ist man denn dann Progfan?
Da liegt für mich auch eine Erklärung für den relativen Erfolg von „Night of the Prog“ auf der Loreley... neben der kultigen Location ist es natürlich die Auswahl von „sicheren“ Bands, die eine große Fanbasis haben. Saga-Konzerte waren auch in Zeiten ausverkauft, als die Band den letzten Schrott auf CD veröffentlicht hat... oder Fish, na ja, lassen wir das
Werbung, Marketing etc.
Auch das muss vielleicht manchmal noch professionalisiert werden, allerdings glaube ich schon, dass wenn jemand informiert sein will, dann schafft er das heutzutage auch...
Mischung von Pop - Rock – Prog auf Festivals
Hmm... ich weiß nicht, für mich wäre das keine rechte Lösung, weil ich eigentlich keine Popmusik hören will, wenn ich auf ein Prog-Festival fahre. Das Beispiel Ray Wilson zieht für mich nicht so recht, weil der zumindest prog-affin ist. Aber vielleicht käme es mal auf einen Versuch an. Aber bei der FreakParade war dieses Jahr am Freitag eher was Avantgardistisches (Sleepytime Gorilla Museum) geboten, am Samstag eher was melodischeres, das hatte auch nicht zur Folge, dass sich hier eine größere Mischung angezogen gefhlt hätte. Eher kamen die Leute dann gezielt Freitag oder Samstag.
Wenn sich Prog nicht weiterentwickelt wird auch das Publikum aussterben! Dem Prog fehlt momentan der zündende Funke. Und da kann man marketingtechnisch noch so viel Aufwand treiben, wenn Du die Menschen nicht in größeren Mengen bewegst, dann läuft kommerziell halt nichts.
Äh.... na ja, wie man sieht dringen neuere Entwicklungen noch nicht einmal bis in unsere Kreise durch.... Prog ist immerhin ein Thema auch in alternativen Postillen wie dem „Visions“ oder „ME / Sounds“, von Spiegel Online mal ganz zu schweigen. Crossovers wie The Mars Volta, Coheed and Cambria, 3 usw. Sprechen für sich, man muss sie halt nur wahrnehmen. Auch im Avantgarde-Bereich tut sich was, nur mal Sleepytime Gorilla Museum als Beispiel zu nennen. Da gibt es auch Sachen, die Prog mit Pop verbinden und so neues schaffen, siehe Stolen Babies, The Dear Hunter usw.
Und natürlich auch Tool, Porcupine Tree und Konsorten, die schon ein anderes Publikum auch ziehen. Daneben halten „Urgesteine“ wie die Flower Kings die Fahne des klassischen Progs hoch. Also sowenig Bewegung sehe ich da nicht. Vielleicht ist das eher schon ein „Zuviel“ und die Leute ziehen nicht mehr mit und hören sich lieber mal wieder zu Hause „Close to the edge“ unterm Kopfhörer an?
Wieviele von Euch verfolgen eigentlich die ganzen Prog-Radioshows, die so angekündigt werden?
Jau im Moment ist es unheimlich schwer etwas zu performen das zum zuhören auffordert ohne tanzbar zu sein.
Echt? Warum muss man auf einem Konzert tanzen? Aber bitte: Fragt mal Brett Kull von Echolyn, wie das war in Würzburg, oder Claudio Mirone von Gecko's Tear... zu Prog kann man auch „tanzen“ )
Soweit mal meine Gedanken... in Struktur bringe ich das jetzt nicht mehr... sorry.
Am sympathischsten in der Diskussion bisher finde ich die Idee von Fix, dass sich Besucher zu drei großen Festivals bekennen sollten, damit diese eine Planungsgrundlage haben. Das wäre mal einen Versuch wert... denn wenn einmal der Durchbruch gelingt und eine Basis für weitere Aktivitäten geschaffen werden kann, die nicht immer wieder selbstgefährdende Gratwanderungen der Veranstalter bedingt, dann wäre schon viel gewonnen. Und das Ganze erscheint mir angenehm konkret und machbar. Und es wäre eine gute Nutzung der "Community", so vorhanden...
Uff, ThomK
So ein bisschen ist das auch hier... da gibt’s vermeintlich „Betroffene“ - Veranstalter und Bands“ und die anderen, die Fans und Konzertbesucher. Wenn schon müssten sich ja hier diejenigen äußern, die nicht auf Konzerte gehen (okay, ein paar Äußerungen gab's ja schon), denn die müßten ja sagen, was sich ändern müßte. Weil sind wir mal ehrlich: Wenn jeder Progfan, der hier im Forum registriert oder in der [progrock-dt] dabei ist oder der regelmäßig die babyblauen Seiten liest, auch regelmäßig auf Konzerte gehen würde, dann gäbe es kein Wehklagen. So kleine ist die „Community“ dann gar nicht. Also muss doch gefragt werden „Warum kriegen die Leute den Arsch nicht hoch?“ oder was sind eben Hinderungsgründe...
Ich weiß es leider auch nicht, aber für mich zumindest habe ich einige wesentliche schon genannt, die mich davon abhalten noch mehr Konzerte zu besuchen: Familie, Beruf und Geld (= Nachwuchs, Hausbau, CD-Kauf etc.). Daran kann ich leider nichts drehen, also werde ich nur die Konzerte und Festivals besuchen, die wirklich außergewöhnliches bieten oder aufgrund meines Fantums ein „Muss“ sind. Und so Sachen wie das Prockfest beispielweise, dass bei mir aufgrund seiner musikalischen Ausrichtung unter „nett, aber nicht essentiell“ läuft fallen halt dann hinten runter.
Noch ein paar Gedanken zu Dingen, die mir in der Diskussion aufgefallen sind:
Ich sach ma, Prog ist unter Umständen vielleicht garnicht dazu geeignet
im Rahmen eines Festivals, das u.U. recht lange geht, präsentiert zu
werden.
Das mag sein... allerdings muss man sich ja nicht immer alle Bands anhören. Das machen ja vermutlich andere Besucher auch so, dann kann man am Rande der Konzert nett miteinander quatschen und so ergibt sich vielleicht wieder eine ganz neue Gemeinschaft...
lange Anfahrtswege
Klar, dass ist ein Problem und wenn zum Eintritt und Fahrtkosten auch noch die Übernachtung dazukommt, dann wird’s auch ein finanzielles Thema... also nur eintägige Veranstaltungen?
Publikum zu alt und zu bequem?
Ja, das glaube ich auch... Beispiel: Vor Jahren gab es im Münchner Raum eine Art Stammtisch, eine Unterfraktion der [progrock-dt] sozusagen, dessen Mitglieder auch regelmäßig auf Konzerten und Festivals aufgeschlagen sind. Dies hat sich schleichend aufgelöst und die Leute waren großteils lange nicht mehr gesehen... auch ein Nachwuchs-Problem und siehe oben, Alter, Familie, Verpflichtungen usw.
Reunions / Coverbands / „was der Bauer net kennt, frisst er net“
Ja, die Leute geben ein Heidengeld für halbgare Reunions (Genesis) oder Cover-Shows (The Muscial Box, Echoes) aus, aber gehen nicht zur „kleinen Progband nebenan“ oder gar zu Events, bei denen ja lauter Bands spielen, die ich gar nicht kenne (das waren z.B. Auch die Reaktionen hier im Forum, wenn's um die FreakParade in Würzburg gegangen ist). Ja, wenn man nichts mehr Neues entdecken will, warum ist man denn dann Progfan?
Da liegt für mich auch eine Erklärung für den relativen Erfolg von „Night of the Prog“ auf der Loreley... neben der kultigen Location ist es natürlich die Auswahl von „sicheren“ Bands, die eine große Fanbasis haben. Saga-Konzerte waren auch in Zeiten ausverkauft, als die Band den letzten Schrott auf CD veröffentlicht hat... oder Fish, na ja, lassen wir das
Werbung, Marketing etc.
Auch das muss vielleicht manchmal noch professionalisiert werden, allerdings glaube ich schon, dass wenn jemand informiert sein will, dann schafft er das heutzutage auch...
Mischung von Pop - Rock – Prog auf Festivals
Hmm... ich weiß nicht, für mich wäre das keine rechte Lösung, weil ich eigentlich keine Popmusik hören will, wenn ich auf ein Prog-Festival fahre. Das Beispiel Ray Wilson zieht für mich nicht so recht, weil der zumindest prog-affin ist. Aber vielleicht käme es mal auf einen Versuch an. Aber bei der FreakParade war dieses Jahr am Freitag eher was Avantgardistisches (Sleepytime Gorilla Museum) geboten, am Samstag eher was melodischeres, das hatte auch nicht zur Folge, dass sich hier eine größere Mischung angezogen gefhlt hätte. Eher kamen die Leute dann gezielt Freitag oder Samstag.
Wenn sich Prog nicht weiterentwickelt wird auch das Publikum aussterben! Dem Prog fehlt momentan der zündende Funke. Und da kann man marketingtechnisch noch so viel Aufwand treiben, wenn Du die Menschen nicht in größeren Mengen bewegst, dann läuft kommerziell halt nichts.
Äh.... na ja, wie man sieht dringen neuere Entwicklungen noch nicht einmal bis in unsere Kreise durch.... Prog ist immerhin ein Thema auch in alternativen Postillen wie dem „Visions“ oder „ME / Sounds“, von Spiegel Online mal ganz zu schweigen. Crossovers wie The Mars Volta, Coheed and Cambria, 3 usw. Sprechen für sich, man muss sie halt nur wahrnehmen. Auch im Avantgarde-Bereich tut sich was, nur mal Sleepytime Gorilla Museum als Beispiel zu nennen. Da gibt es auch Sachen, die Prog mit Pop verbinden und so neues schaffen, siehe Stolen Babies, The Dear Hunter usw.
Und natürlich auch Tool, Porcupine Tree und Konsorten, die schon ein anderes Publikum auch ziehen. Daneben halten „Urgesteine“ wie die Flower Kings die Fahne des klassischen Progs hoch. Also sowenig Bewegung sehe ich da nicht. Vielleicht ist das eher schon ein „Zuviel“ und die Leute ziehen nicht mehr mit und hören sich lieber mal wieder zu Hause „Close to the edge“ unterm Kopfhörer an?
Wieviele von Euch verfolgen eigentlich die ganzen Prog-Radioshows, die so angekündigt werden?
Jau im Moment ist es unheimlich schwer etwas zu performen das zum zuhören auffordert ohne tanzbar zu sein.
Echt? Warum muss man auf einem Konzert tanzen? Aber bitte: Fragt mal Brett Kull von Echolyn, wie das war in Würzburg, oder Claudio Mirone von Gecko's Tear... zu Prog kann man auch „tanzen“ )
Soweit mal meine Gedanken... in Struktur bringe ich das jetzt nicht mehr... sorry.
Am sympathischsten in der Diskussion bisher finde ich die Idee von Fix, dass sich Besucher zu drei großen Festivals bekennen sollten, damit diese eine Planungsgrundlage haben. Das wäre mal einen Versuch wert... denn wenn einmal der Durchbruch gelingt und eine Basis für weitere Aktivitäten geschaffen werden kann, die nicht immer wieder selbstgefährdende Gratwanderungen der Veranstalter bedingt, dann wäre schon viel gewonnen. Und das Ganze erscheint mir angenehm konkret und machbar. Und es wäre eine gute Nutzung der "Community", so vorhanden...
Uff, ThomK
Ich sag ja nicht, dass Preissenkungen die Lösung sind.. (.. weshalb ich mich zugegebenermaßen fragen muss, warum ich das dann überhaupt geschrieben habe ..) nur es ist schon so, dass man dadurch eben viele auch an sich an in irgendeiner Form "Nicht-Mainstream-Konformer" Musik interessierte junge Leute abschreckt.Anonymous hat geschrieben: Du beziehst Dich jetzt aber auch nur auf das "schlecht"... [...]
FIX
Mir ist selbstverständlich klar, dass die Konzerte nicht aus Raffgier der Veranstalter so teuer sind ^^, sondern dass da Notwendigkeit dahinter steckt.. was aber an sich auch durch den Zusammenhang meiner vorherigen Beiträge klar werden sollte.
Übrigens lese ich gerne deine Rezis bei den BBS (du scheinst ja DER Fix zu sein)
Moin!
Ich denke, Konzertveranstalter sollten zwei- oder mehrgleisig fahren. Marek hat schon geschildert, wie er und seine Mitstreiter das als Musiker machen: Neben ihrer Tätigkeit in der Hauptband Toxic Smile spielen sie auch in anderen Bands, damit Geld reinkommt (ohne hier unterstellen zu wollen, ihr würdet das nur des Geldes wegen machen). Ähnliches sollten Konzertveranstalter machen: Neben Progkonzerten müssten sie auch andere Konzerte organisieren, wo einfach mehr Kohle abfällt, und diese subventionieren dann die Progkonzerte. Diese Konzerte müssen ja nicht völlig anderen Stils sein, Metalkonzerte könnte ich mir zum Beispiel gut vorstellen, oder auch Cover- bzw. Tributebands.
Wenn ich das richtig gesehen habe, verfolgt das Z7 in Pratteln einen solchen Ansatz, auch das Spirit of 66 macht nicht nur Progkonzerte. Und dennoch findet sich genügend progrelevantes Zeug in deren Playlist, dass wir ins Schwärmen kommen können. Zudem ist es vielleicht auch einfacher, Publikum aus prognahen Genres zu ziehen, wenn alle Konzerte aus einer Hand sind, Progkonzerte mit nicht-Progkonzerten in einem Monatsprogramm aufgeführt sind.
Schönen Abend noch
Tillmann
Ich denke, Konzertveranstalter sollten zwei- oder mehrgleisig fahren. Marek hat schon geschildert, wie er und seine Mitstreiter das als Musiker machen: Neben ihrer Tätigkeit in der Hauptband Toxic Smile spielen sie auch in anderen Bands, damit Geld reinkommt (ohne hier unterstellen zu wollen, ihr würdet das nur des Geldes wegen machen). Ähnliches sollten Konzertveranstalter machen: Neben Progkonzerten müssten sie auch andere Konzerte organisieren, wo einfach mehr Kohle abfällt, und diese subventionieren dann die Progkonzerte. Diese Konzerte müssen ja nicht völlig anderen Stils sein, Metalkonzerte könnte ich mir zum Beispiel gut vorstellen, oder auch Cover- bzw. Tributebands.
Wenn ich das richtig gesehen habe, verfolgt das Z7 in Pratteln einen solchen Ansatz, auch das Spirit of 66 macht nicht nur Progkonzerte. Und dennoch findet sich genügend progrelevantes Zeug in deren Playlist, dass wir ins Schwärmen kommen können. Zudem ist es vielleicht auch einfacher, Publikum aus prognahen Genres zu ziehen, wenn alle Konzerte aus einer Hand sind, Progkonzerte mit nicht-Progkonzerten in einem Monatsprogramm aufgeführt sind.
Schönen Abend noch
Tillmann
Re: Ich sehe Möglichkeiten
Aber vielleicht geht es darum, neue Leute für den Prog zu "rekrutieren"? Wenn der Prog nicht aus seinem selbst gewählen Elite-Image etwas rauskommt und auch auf die Jugendlichen zugeht, in welcher Form auch immer, findest du auch keine Leute, die auf Konzerte gehen.Anonymous hat geschrieben:Es geht IMO nicht unbedingt darum - ein NICHT Progpublikum zu Progkonzerten zu schleppen.
Als eigentlich fast-noch Jugendlicher darf ich behaupten, dass viele "Kiddies" einfach orientierungslos sind, weil ihr Horizont auf MTV beschränkt ist. Da weiß doch keiner, welche Tiefe Musik bieten kann, wie sich Musik wirklich anhören kann. Ich konnte meine ehemaligen Klassenkameraen zumindest häufiger dazu bewegen, auch Prog zu hören - und durchaus gut zu finden.
Ich war übrigens noch nie auf einem Progkonzert und bedauere das auch. Aber bei mir in der Nähe habe ich noch nichts interessantes gefunden, suche aber auch noch nicht zu lange und weiß auch gar nicht so recht, wo ich beginnen sollte, zu suchen. Und fahren ist nicht, ohne Auto und als Zivi.
MfG Looger
- Summer_of_69
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- Registriert: Mo 20. Nov 2006, 15:30
- Wohnort: Black Country
Re: Ich sehe Möglichkeiten
Nochmal 2 Cent von mir:
Ich finde Progkonzerte eigentlich nicht zu teuer. Problem ist aber das verfügbare Budget. CDs sind bei mir erste Prioriät, dann bleibt meistens noch Platz für 3-5 Konzerte im Jahr. Würde ich mehr Konzerte besuchen, würde ich neue neue aufregende Entdeckungen wie BIG BIG TRAIN, RITUAL, BEARDFISH oder LAZULI verpassen. Denn auf ein Konzert gehe ich eigentlich nur wenn mir die Musik bekannt ist. Letztendlich habe ich von einem Silberling mehr, da die Musik immer verfügbar ist. Ein Konzert, so sehr ich die Atmosphäre auch liebe und auch davon zehre, ist aber einmalig und daher "vergänglich" (Klingt seltsam, konnte ich aber jetzt nicht anders beschreiben).
Ich halte mich für gut informiert und bin immer offen für neue Entdeckungen. Ich hätte mir z. B. sehr gerne LAZULI und BEARDFISH auf dem PROG-RESISTE Festival angesehen, wäre auch bereit gewesen dahinzufahren. Aus privaten Gründen hatte es leider nicht geklappt. Dieses Paket hätte ich hochinteressant gefunden.
Ich gleite jetzt ab. Entscheidend ist für mich die Argumentation im ersten Absatz.
Jörg
Ich finde Progkonzerte eigentlich nicht zu teuer. Problem ist aber das verfügbare Budget. CDs sind bei mir erste Prioriät, dann bleibt meistens noch Platz für 3-5 Konzerte im Jahr. Würde ich mehr Konzerte besuchen, würde ich neue neue aufregende Entdeckungen wie BIG BIG TRAIN, RITUAL, BEARDFISH oder LAZULI verpassen. Denn auf ein Konzert gehe ich eigentlich nur wenn mir die Musik bekannt ist. Letztendlich habe ich von einem Silberling mehr, da die Musik immer verfügbar ist. Ein Konzert, so sehr ich die Atmosphäre auch liebe und auch davon zehre, ist aber einmalig und daher "vergänglich" (Klingt seltsam, konnte ich aber jetzt nicht anders beschreiben).
Ich halte mich für gut informiert und bin immer offen für neue Entdeckungen. Ich hätte mir z. B. sehr gerne LAZULI und BEARDFISH auf dem PROG-RESISTE Festival angesehen, wäre auch bereit gewesen dahinzufahren. Aus privaten Gründen hatte es leider nicht geklappt. Dieses Paket hätte ich hochinteressant gefunden.
Ich gleite jetzt ab. Entscheidend ist für mich die Argumentation im ersten Absatz.
Jörg
Eine Stimme sprach aus dem Dunkel: "Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und war froh..., und es kam schlimmer.
Re: Ich sehe Möglichkeiten
thomk: vielleicht weil man in dieser Datenbank noch mehr Leute (nicht nur Karteileichen) sammeln könnte - zumindest kann dann niemand mehr sagen, er/sie hätte vom Konzert/Festival nix gewusst...
Phil
Phil
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Düstere Gedanken
Klar ist es traurig... aber die Siebziger sind halt vorbei.
Progrock ist heute eine kleine Nische, die als intellektuell und elitär gilt, während Popmusik mehr und mehr zum schnelllebigen Konsumgut wird. Prog erfordert eine Beschäftigung, die über Mittanzen und Mitsingen hinausgeht. Viele Progmusiker entprechen auch der gängigen Optik von Pop- und Metalszene nicht. Das sind einfach keine guten Voraussetzungen. Wenn junge Leute abends weggehen, ist Party angesagt, nicht Zuhören - das ist schon in der Schule anstrengend.
Der Szenekern bleibt zwar treu, aber Szeneverbundene steigen mit den Jahren aus oder um, während nur wenig Neue hinzukommen - Musik bleibt nicht für alle ein so wichtiger Lebensmittelpunkt wie mit fünfundzwanzig. Sechshundert Emailadressen sind wieviel Prozent aller Progfans in ganz Deutschland? Dann kommen Familie, Kinder, Haus und sonstige Verpflichtungen dazu. Nur wenige kucken sich mehr als ein Konzert im Monat an - dafür fehlt nicht nur das Geld, sondern auch die Zeit. Dann lieber eine CD, die kann man immer und jahrelang hören - da heißt es auch oft genug "Pflichtkauf".
Eine ähnliche Entwicklung hat die einstmals blühende Jazzszene hinter sich - da ist die große Zäsur bloß schon länger her. Heute ist es auch bloß noch eine Nische.
Gleichzeitig gibt es Heerscharen von aufstrebenden Bands und Musikern mit eigenen großen Visionen, die nach Auftrittsmöglichkeiten suchen, aber keine finden. Also schmeißen sie nach ein paar Jahren frustriert das Handtuch, ziehen sich endgültig in den Keller zurück oder verlegen sich darauf, auf Volksfesten Gassenhauer für Betrunkene zu spielen.
Schließlich hat es der Progrock auch nie geschafft, sich im Bewusstsein der seriösen und repräsentativen Kulturbürger einen ähnlich hohen Stellenwert wie klassische Musik zu erspielen. Die oberen Zehntausend gehen lieber in die Oper als auf ein Progkonzert. Ich sehe keine Perspektive, wie man das aufbrechen könnte.
Ich bin über die Zukunft progressiver Livemusik eher pessimistisch - sorry. Am ehesten denke ich, dass unsere Musik was für Leute ist, die selbst Musik machen. Also intensiv bei den großen Musikgeschäften Werbung machen, Workshops geben, kurze Unpluggedgigs spielen, CDs verkloppen und zum Konzert einladen.
Ich halte die Idee, Progbands auf Popfestivals zu buchen, für wenig erfolgversprechend. Beim momentanen Nischendenken der Musikhörer würden viele Progfans den anderen Bands wenig Chancen geben, und die meisten Popfans würden solange rausgehen und eine Essenspause machen, wenn die Progbands sich nicht zur Eingängigkeit zwingen - aber wollen wir, dass Progbands absichtlich unproggig spielen, um Nichtprogger zu begeistern?
Ich schätze, diese Art von Nischenmusik wird in mittlerer Zukunft nicht viele professionelle Bands unterhalten können - es wird für viele mehr und mehr ein Hobby werden, während sie sich mit Unterrichtsstunden und sonstigen Jobs über Wasser halten. CDs kann man dann selbst produzieren und über Internet und Fanzines verticken, und gelegentlich spielt man für schmales Geld irgendwo live. Ab und zu gibt's dann mal aus unerfindlichen Gründen eine Vorzeigeband, die eine Zeitlang richtig absahnt, aber das löst höchstens bei nachstrebenden Musikern eine Bewegung aus, nicht bei der Hörermasse - dazu ist diese Art von Musik zu uneingängig.
Ich bezweifle, dass die Entwicklung des Musikmarktes aufzuhalten ist. Sorry. Ich denke, wir werden uns mit dieser Entwicklung arrangieren müssen - ob wir wollen oder nicht.
Alex ( www.freak-alex-band.com )
Progrock ist heute eine kleine Nische, die als intellektuell und elitär gilt, während Popmusik mehr und mehr zum schnelllebigen Konsumgut wird. Prog erfordert eine Beschäftigung, die über Mittanzen und Mitsingen hinausgeht. Viele Progmusiker entprechen auch der gängigen Optik von Pop- und Metalszene nicht. Das sind einfach keine guten Voraussetzungen. Wenn junge Leute abends weggehen, ist Party angesagt, nicht Zuhören - das ist schon in der Schule anstrengend.
Der Szenekern bleibt zwar treu, aber Szeneverbundene steigen mit den Jahren aus oder um, während nur wenig Neue hinzukommen - Musik bleibt nicht für alle ein so wichtiger Lebensmittelpunkt wie mit fünfundzwanzig. Sechshundert Emailadressen sind wieviel Prozent aller Progfans in ganz Deutschland? Dann kommen Familie, Kinder, Haus und sonstige Verpflichtungen dazu. Nur wenige kucken sich mehr als ein Konzert im Monat an - dafür fehlt nicht nur das Geld, sondern auch die Zeit. Dann lieber eine CD, die kann man immer und jahrelang hören - da heißt es auch oft genug "Pflichtkauf".
Eine ähnliche Entwicklung hat die einstmals blühende Jazzszene hinter sich - da ist die große Zäsur bloß schon länger her. Heute ist es auch bloß noch eine Nische.
Gleichzeitig gibt es Heerscharen von aufstrebenden Bands und Musikern mit eigenen großen Visionen, die nach Auftrittsmöglichkeiten suchen, aber keine finden. Also schmeißen sie nach ein paar Jahren frustriert das Handtuch, ziehen sich endgültig in den Keller zurück oder verlegen sich darauf, auf Volksfesten Gassenhauer für Betrunkene zu spielen.
Schließlich hat es der Progrock auch nie geschafft, sich im Bewusstsein der seriösen und repräsentativen Kulturbürger einen ähnlich hohen Stellenwert wie klassische Musik zu erspielen. Die oberen Zehntausend gehen lieber in die Oper als auf ein Progkonzert. Ich sehe keine Perspektive, wie man das aufbrechen könnte.
Ich bin über die Zukunft progressiver Livemusik eher pessimistisch - sorry. Am ehesten denke ich, dass unsere Musik was für Leute ist, die selbst Musik machen. Also intensiv bei den großen Musikgeschäften Werbung machen, Workshops geben, kurze Unpluggedgigs spielen, CDs verkloppen und zum Konzert einladen.
Ich halte die Idee, Progbands auf Popfestivals zu buchen, für wenig erfolgversprechend. Beim momentanen Nischendenken der Musikhörer würden viele Progfans den anderen Bands wenig Chancen geben, und die meisten Popfans würden solange rausgehen und eine Essenspause machen, wenn die Progbands sich nicht zur Eingängigkeit zwingen - aber wollen wir, dass Progbands absichtlich unproggig spielen, um Nichtprogger zu begeistern?
Ich schätze, diese Art von Nischenmusik wird in mittlerer Zukunft nicht viele professionelle Bands unterhalten können - es wird für viele mehr und mehr ein Hobby werden, während sie sich mit Unterrichtsstunden und sonstigen Jobs über Wasser halten. CDs kann man dann selbst produzieren und über Internet und Fanzines verticken, und gelegentlich spielt man für schmales Geld irgendwo live. Ab und zu gibt's dann mal aus unerfindlichen Gründen eine Vorzeigeband, die eine Zeitlang richtig absahnt, aber das löst höchstens bei nachstrebenden Musikern eine Bewegung aus, nicht bei der Hörermasse - dazu ist diese Art von Musik zu uneingängig.
Ich bezweifle, dass die Entwicklung des Musikmarktes aufzuhalten ist. Sorry. Ich denke, wir werden uns mit dieser Entwicklung arrangieren müssen - ob wir wollen oder nicht.
Alex ( www.freak-alex-band.com )
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Düstere Gedanken
Hi, hier ist ja schon allerhand gepostet worden (habe nicht alles im Detail gelesen), aber hier auch noch kurz meine $0.02:
Mein Freund und ich gehen liebend gerne zu Live-Konzerten (inzwischen gerne auch von Bands, die wir vorab nicht oder kaum kennen, weil da in letzter Zeit schon oft gute Treffer dabei waren). Live-Konzert vs. CD ist einfach nicht vergleichbar, finde ich, weil man die Musik doch mit ganz anderen Ohren hört, wenn man die Band dazu gesehen hat (und die idealerweise authentisch und sympathisch rüberkam, wie das bei kleinen Club-Konzerten meist gut spürbar ist).
Wir finden die prog-Konzerte im allgemeinen _nicht_ zu teuer (bei ca. 20 € Ticketpreisen für SB oder 17 € für Echoes kann man sich wahrhaftig nicht beschweren - da kann man für den Preis von 1x Rolling Stones oder 1x Grönemeyer doch eine Menge kleinere Konzerte besuchen!). Dennoch bringen wir es derzeit auch "nur" auf max. 5-6 Konzertbesuche pro Jahr, weil wir beide beruflich sehr engagiert sind und weil viele interessante Konzerte sehr zu unserem Leidwesen mitten in der Woche stattfinden (und dann auch nicht gerade im näheren Umkreis), so dass man als Teil der arbeitenden Bevölkerung eben im schlimmsten Fall am nächsten Tag wieder um 6 Uhr morgens raus muss bzw. am betreffenden Tag oft nicht vor 17 oder 18 Uhr "aus dem Laden" rauskommt, um sich ins Auto oder in den Zug zu schwingen und rechtzeitig zum Einlass/Konzertbeginn zum nächsten Veranstaltungsort zu düsen.
Und jedesmal einen Tag Urlaub zu nehmen, weil man lieber noch eine Zwischenübernachtung einplant, als völlig übermüdet nach dem Konzert zurückzufahren (wie hier einer so schön schrieb: das kann deutlich teurer werden als das Konzertticket), geht eben auch oft nicht, weil zum Konzerttermin X evtl. gerade Projekt Y auf der Arbeit "brennt" oder man eben am nächsten Tag einfach anwesend (und noch schlimmer: fit) sein muss...
Ich könnte mir daher vorstellen, dass die rückläufigen Konzertbesuche auch damit zu tun haben, dass die Arbeitswelt heute allgemein sehr viel Flexibilität fordert und nicht mehr so "kalkulierbar" ist: uns zumindest ist schon mehr als einmal passiert, dass wir _Monate_ im Voraus Konzerttickets gekauft hatten für eine Band, die wir unbedingt sehen wollten an einen Konzerttermin, der uns nach dem damaligen Ermessen günstig erschien (Projekt X ist dann gerade beendet, Projekt Y hat noch nicht begonnen) und dann verschieben sich die Termine auf der Arbeit und schwupps, liegt der Konzerttermin auf einmal im denkbar ungünstigsten Zeitfenster, so dass man sich 10x überlegt, ob man mitten im dicksten Streß wirklich noch Energie/Kraft/Zeit aufbringt 100-300 km nach Ort ABC zu fahren, auch wenn man die Band noch so gerne sehen würde....in dem Fall dann zumindest Glück für die Veranstalter, weil Konzerttickets gekauft, dann aber verfallen gelassen
Allerdings gelten die hier genannten Argumente "gegen" einen Konzertbesuch nicht nur für prog-Veranstaltungen, sondern für Konzerte im allgemeinen.
Zum Thema "Festivals" finde ich (wie einige hier) auch, dass Prog meist so anspruchsvoll ist, dass ich davon auch nicht unbedingt 5 Bands nacheinander sehen will/hören kann (einzige Ausnahme bisher: Night of the Progs wegen der der sehr schönen Location und der Sitzmöglichkeiten) - außerderm sind bei solchen Festivals auch die Essens- und Getränkepreise meist so happig (und auf die ist man ja leider angewiesen, da ja man heutzutage nichts mehr mit rein nehmen darf - und bitte erzähle mir jetzt keiner, dass die Taschenkontrollen noch der Sicherheit der Künstler oder Konzertbesucher dienen so wie früher tatsächlich mal ,so dass diese ganz schön ins Budget gehen, selbst wenn die Ticketpreise an sich günstig sind ...
Soviel mein recht unstrukturierter Schrieb dazu, aber zu mehr bin ich um diese Uhrzeit leider nicht mehr fähig
Grüße,
Tanja
Mein Freund und ich gehen liebend gerne zu Live-Konzerten (inzwischen gerne auch von Bands, die wir vorab nicht oder kaum kennen, weil da in letzter Zeit schon oft gute Treffer dabei waren). Live-Konzert vs. CD ist einfach nicht vergleichbar, finde ich, weil man die Musik doch mit ganz anderen Ohren hört, wenn man die Band dazu gesehen hat (und die idealerweise authentisch und sympathisch rüberkam, wie das bei kleinen Club-Konzerten meist gut spürbar ist).
Wir finden die prog-Konzerte im allgemeinen _nicht_ zu teuer (bei ca. 20 € Ticketpreisen für SB oder 17 € für Echoes kann man sich wahrhaftig nicht beschweren - da kann man für den Preis von 1x Rolling Stones oder 1x Grönemeyer doch eine Menge kleinere Konzerte besuchen!). Dennoch bringen wir es derzeit auch "nur" auf max. 5-6 Konzertbesuche pro Jahr, weil wir beide beruflich sehr engagiert sind und weil viele interessante Konzerte sehr zu unserem Leidwesen mitten in der Woche stattfinden (und dann auch nicht gerade im näheren Umkreis), so dass man als Teil der arbeitenden Bevölkerung eben im schlimmsten Fall am nächsten Tag wieder um 6 Uhr morgens raus muss bzw. am betreffenden Tag oft nicht vor 17 oder 18 Uhr "aus dem Laden" rauskommt, um sich ins Auto oder in den Zug zu schwingen und rechtzeitig zum Einlass/Konzertbeginn zum nächsten Veranstaltungsort zu düsen.
Und jedesmal einen Tag Urlaub zu nehmen, weil man lieber noch eine Zwischenübernachtung einplant, als völlig übermüdet nach dem Konzert zurückzufahren (wie hier einer so schön schrieb: das kann deutlich teurer werden als das Konzertticket), geht eben auch oft nicht, weil zum Konzerttermin X evtl. gerade Projekt Y auf der Arbeit "brennt" oder man eben am nächsten Tag einfach anwesend (und noch schlimmer: fit) sein muss...
Ich könnte mir daher vorstellen, dass die rückläufigen Konzertbesuche auch damit zu tun haben, dass die Arbeitswelt heute allgemein sehr viel Flexibilität fordert und nicht mehr so "kalkulierbar" ist: uns zumindest ist schon mehr als einmal passiert, dass wir _Monate_ im Voraus Konzerttickets gekauft hatten für eine Band, die wir unbedingt sehen wollten an einen Konzerttermin, der uns nach dem damaligen Ermessen günstig erschien (Projekt X ist dann gerade beendet, Projekt Y hat noch nicht begonnen) und dann verschieben sich die Termine auf der Arbeit und schwupps, liegt der Konzerttermin auf einmal im denkbar ungünstigsten Zeitfenster, so dass man sich 10x überlegt, ob man mitten im dicksten Streß wirklich noch Energie/Kraft/Zeit aufbringt 100-300 km nach Ort ABC zu fahren, auch wenn man die Band noch so gerne sehen würde....in dem Fall dann zumindest Glück für die Veranstalter, weil Konzerttickets gekauft, dann aber verfallen gelassen
Allerdings gelten die hier genannten Argumente "gegen" einen Konzertbesuch nicht nur für prog-Veranstaltungen, sondern für Konzerte im allgemeinen.
Zum Thema "Festivals" finde ich (wie einige hier) auch, dass Prog meist so anspruchsvoll ist, dass ich davon auch nicht unbedingt 5 Bands nacheinander sehen will/hören kann (einzige Ausnahme bisher: Night of the Progs wegen der der sehr schönen Location und der Sitzmöglichkeiten) - außerderm sind bei solchen Festivals auch die Essens- und Getränkepreise meist so happig (und auf die ist man ja leider angewiesen, da ja man heutzutage nichts mehr mit rein nehmen darf - und bitte erzähle mir jetzt keiner, dass die Taschenkontrollen noch der Sicherheit der Künstler oder Konzertbesucher dienen so wie früher tatsächlich mal ,so dass diese ganz schön ins Budget gehen, selbst wenn die Ticketpreise an sich günstig sind ...
Soviel mein recht unstrukturierter Schrieb dazu, aber zu mehr bin ich um diese Uhrzeit leider nicht mehr fähig
Grüße,
Tanja
Prog östlich der Elbe...
All die Probleme, die Ihr aufgelistet habt, sind natürlich nicht wegzudiskutieren.
Aber das es trotz allem noch funktionierende Progfestivals gibt, belegt die Tatsache , dass das Progfarm Festival in Bakkeveen/ Holland seit mehr als 10 Jahren stets auf max. 200 Zuschauer begrenzt und ausverkauft schlicht weg der absolute Hit ist. Das ist Progfamilie pur liebevoll organisiert von der holländischen Band Flamborough Head und das auf einem Bauerhof mit möglicher Übernachtung und Frühstück zum kleinen Preis.
Das zeigt mir es geht, wenn ein gutes Mass an " Fanatismus" dahinter steckt.
Aber das es trotz allem noch funktionierende Progfestivals gibt, belegt die Tatsache , dass das Progfarm Festival in Bakkeveen/ Holland seit mehr als 10 Jahren stets auf max. 200 Zuschauer begrenzt und ausverkauft schlicht weg der absolute Hit ist. Das ist Progfamilie pur liebevoll organisiert von der holländischen Band Flamborough Head und das auf einem Bauerhof mit möglicher Übernachtung und Frühstück zum kleinen Preis.
Das zeigt mir es geht, wenn ein gutes Mass an " Fanatismus" dahinter steckt.