Allgemeine Diskussion zum Thema
- ich_bin_besser
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So, das Unterforum scheint zu funktionieren - danke, Ben!!
Hier startet also die allgemeine Diskussion zum Thema "Zukunft der Progkonzerte" in Deutschland. Ich bitte um eure Erfahrungen, Wünsche, Kritik, Lob und so weiter!
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- WM2006TippspielSieger!
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Allgemeine Diskussion zum Thema
Ich werfe einfach mal in die Runde, dass ich vermute, dass die Progszene dank Dream Theater und co. Anfang der 90er wieder größer wurde, dass aber jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Man hört ja öfters, dass die CD-Verkäufe auf dem gesamten Markt zwar rückläufig sind (Downloads, etc.), jedoch mehr Leute zu den Konzerten kommen. Von daher verwundert es dann schon, dass Progkonzerte immer weniger besucht werden.
Kam mir nur grade mal so in den Sinn...
Kam mir nur grade mal so in den Sinn...
- ich_bin_besser
- TBP-Chefpromoter
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Es gibt ja auch Bands, bei denen die Besucherzahlen wachsen. Ich nenne einfach mal DT, Porcupine Tree oder Riverside.
Aber woran könnte es z.B. liegen, dass selbst Festivals mit ziemlich bekannten Bands (ich rede hier natürlich von bekannt innerhalb der Szene) erstaunlich schlecht besucht sind? Als letztes Beispiel nehme ich mal RindProg: The Flower Kings und Sieges Even, dazu noch Nemo - da muss doch mehr gehen als maximal 200 Besucher. Und das noch am Wochenende.
Tickets zu teuer, Benzin zu teuer, Shows an sich zu schlecht, Bequemlichkeit, kein Interesse an Livekonzerten...? Viel ist denkbar. Aber ist es auch viel machbar. Was, das versuche ich mit euren Beiträgen herauszukitzeln.
Aber woran könnte es z.B. liegen, dass selbst Festivals mit ziemlich bekannten Bands (ich rede hier natürlich von bekannt innerhalb der Szene) erstaunlich schlecht besucht sind? Als letztes Beispiel nehme ich mal RindProg: The Flower Kings und Sieges Even, dazu noch Nemo - da muss doch mehr gehen als maximal 200 Besucher. Und das noch am Wochenende.
Tickets zu teuer, Benzin zu teuer, Shows an sich zu schlecht, Bequemlichkeit, kein Interesse an Livekonzerten...? Viel ist denkbar. Aber ist es auch viel machbar. Was, das versuche ich mit euren Beiträgen herauszukitzeln.
- hans
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Kann man von einem Trend sprechen, wenn manche Bands, die man dem Prog-Genre zurechnet, Publikumszuwachs haben und andere wiederum Publikumsschwund?
- Loeckchen
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In Punkto Festivals:
Ich sach ma, Prog ist unter Umständen vielleicht garnicht dazu geeignet im Rahmen eines Festivals, das u.U. recht lange geht, präsentiert zu werden.
Ich finde wenn ich mir 2 Stunden lang die Flower Kings angehört habe, dann ist mein persönlicher Arbeitsspeicher erstmal gut gefüllt. Prog ist ja oft Musik zum zuhören und erfordert zeitweise die vollste mentale Aufmerksamkeit des Konzertgängers.
Danach (oder davor) noch 3 andere Bands zu sehen ist für Kopf und Beine natürlich Hardcore und schreckt manchen potentiellen Konzertgänger vielleicht ab, insbesondere vielleicht auch, weil solche Festivals ja in der Regel nicht an der frischen Luft, sondern in kleinen, engen Clubs stattfinden.
Die "The Night of the Prog"- Konzerte sind da erfolgreicher, zum einen bestimmt wegen den Acts , aber auch weil der Rahmen (Sitzmöglichkeiten, tolle Location, frische Luft) einfach stimmt.....
..erste Gedanken von
ThommY
Ich sach ma, Prog ist unter Umständen vielleicht garnicht dazu geeignet im Rahmen eines Festivals, das u.U. recht lange geht, präsentiert zu werden.
Ich finde wenn ich mir 2 Stunden lang die Flower Kings angehört habe, dann ist mein persönlicher Arbeitsspeicher erstmal gut gefüllt. Prog ist ja oft Musik zum zuhören und erfordert zeitweise die vollste mentale Aufmerksamkeit des Konzertgängers.
Danach (oder davor) noch 3 andere Bands zu sehen ist für Kopf und Beine natürlich Hardcore und schreckt manchen potentiellen Konzertgänger vielleicht ab, insbesondere vielleicht auch, weil solche Festivals ja in der Regel nicht an der frischen Luft, sondern in kleinen, engen Clubs stattfinden.
Die "The Night of the Prog"- Konzerte sind da erfolgreicher, zum einen bestimmt wegen den Acts , aber auch weil der Rahmen (Sitzmöglichkeiten, tolle Location, frische Luft) einfach stimmt.....
..erste Gedanken von
ThommY
If you find a needle, then pick it up, so you have all day a needle
Melancholische, Progressive Rockmusik:
Official Mimicry Website
Projection@Myspace
Projection@Myownmusic
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- Ben
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Ich sehe da auch ein gewisses "Entfernungsproblem", das aber vermutlich jede kleinere Musikszene hat - wenn die Fans über die gesamte Republik verstreut sind, fahren nur wenig mehrere hundert Kilometer zu einem Festival, sodass sich die Besucher hauptsächlich aus der Umgebung rekrutieren. Das ist natürlich ein Problem... andererseits erklärt das auch nicht den teilweise wohl vorherrschenden Besucherschwund auf Tourneen von Prog-Bands.
"Ich habe nie genau gewusst, was ich will.
Aber ich habe immer sehr genau gewusst, was ich nicht will.
Und das hat mich automatisch auf den richtigen Weg gebracht."
- Fredl Fesl
Aber ich habe immer sehr genau gewusst, was ich nicht will.
Und das hat mich automatisch auf den richtigen Weg gebracht."
- Fredl Fesl
Re: Allgemeine Diskussion zum Thema
Vielleicht sind viele Prog-Hörer zu alt, zu faul und zu lärmempfindlichich_bin_besser hat geschrieben:Aber woran könnte es z.B. liegen, dass selbst Festivals mit ziemlich bekannten Bands (ich rede hier natürlich von bekannt innerhalb der Szene) erstaunlich schlecht besucht sind?
- quaoar
- Euro2004TippSieger
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Re: Allgemeine Diskussion zum Thema
Ist denn der Rückgang tatsächlich so deutlich? Gründe für mich, NICHT auf ein Konzert zu gehen sind
- der lange Anfahrtsweg, speziell unter der Woche
- Festivals. Die mag ich einfach nicht. 3 Stunden FloKis sind klasse, aber danach muss ich mir nicht gleich die nächste Band geben.
- gestiegene Preise bei manchen Bands. Bsp. DT: die Konzerte sind aufgrund der Lightshow etc etc deutlich teuer geworden. Dabei kann ich auf diesen Schnickschnack wunderbar verzichten. Zudem finden die Gigs nicht mehr in der gemütlichen Club-Atmosphäre statt wie früher, was ich auch schade finde.
Zudem frage ich mich, ob es heute nicht einfach auch mehr Bands im Progbereich gibt als vor zehn Jahren, als SB & Co. den Prog wiederbelebt haben. Heute verteilt sich das möglicherweise nur stärker.
- der lange Anfahrtsweg, speziell unter der Woche
- Festivals. Die mag ich einfach nicht. 3 Stunden FloKis sind klasse, aber danach muss ich mir nicht gleich die nächste Band geben.
- gestiegene Preise bei manchen Bands. Bsp. DT: die Konzerte sind aufgrund der Lightshow etc etc deutlich teuer geworden. Dabei kann ich auf diesen Schnickschnack wunderbar verzichten. Zudem finden die Gigs nicht mehr in der gemütlichen Club-Atmosphäre statt wie früher, was ich auch schade finde.
Zudem frage ich mich, ob es heute nicht einfach auch mehr Bands im Progbereich gibt als vor zehn Jahren, als SB & Co. den Prog wiederbelebt haben. Heute verteilt sich das möglicherweise nur stärker.
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Ich persönlich gehe zu wenigen Konzerten, weil sie einfach zu weit weg sind. Da wo ich wohne, ist das Angebot mies. Ich lebe in einer Stadt mit 500.000 Einwohnern, noch dazu in der größten Stadt in den neuen Bundesländern (außer Berlin).
Konzertbilanz im Progsektor: letztes Jahr Tool, dieses Jahr PT. Bei Tool die Karte zu teuer (für mich persönlich).
Wir hatten auch Genesis und Roger Waters, will ich mal noch mit anfügen zur Vollständigkeit. Das schied aber für mich persönlich mangels Interesse aus (bin zu jung oder so.. ).
Und, noch ein gaaaaanz wichtiger Faktor: Ich habe keine Freunde, die mitkommen zu den Konzerten. Das ist auch oft ein Grund, nicht hinzugehen. Dem schaffen aber die guten Online-Communitys manchmal Abhilfe, man muss nur weiter fahren...
Konzertbilanz im Progsektor: letztes Jahr Tool, dieses Jahr PT. Bei Tool die Karte zu teuer (für mich persönlich).
Wir hatten auch Genesis und Roger Waters, will ich mal noch mit anfügen zur Vollständigkeit. Das schied aber für mich persönlich mangels Interesse aus (bin zu jung oder so.. ).
Und, noch ein gaaaaanz wichtiger Faktor: Ich habe keine Freunde, die mitkommen zu den Konzerten. Das ist auch oft ein Grund, nicht hinzugehen. Dem schaffen aber die guten Online-Communitys manchmal Abhilfe, man muss nur weiter fahren...
- spocksbert
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The_Water hat geschrieben:
Und, noch ein gaaaaanz wichtiger Faktor: Ich habe keine Freunde, die mitkommen zu den Konzerten. Das ist auch oft ein Grund, nicht hinzugehen. Dem schaffen aber die guten Online-Communitys manchmal Abhilfe, man muss nur weiter fahren...
Kaum BegleiterInnen und weite Anreise - gilt auch immer für mich !
Und wahrscheinlich werd ich langsam auch schon zu alt ,mir das alles anzutun,was ich mir die letzten Jahre antat.
Und vlt hab ich auch schon zuuu viele Konzerte gesehen.
Auch ist mein "Wunsch-horizont" an Bands auch schon eher klein geworden.
Ich mag fast nur mehr die "Club"-Konzerte im Stile von SB,NM,Arena,S.E.,VP und vlt ein paar anderen -
meine geliebten DT sind mir auch schon eine Nr zu groß !
Zudem flacht das Interesse jetzt nach 12 Konzerten doch schon ab.
Die Ticket-preise an sich (bei den oben genannten Club-konzerten)find ich erträglich,da sie zumeist zw 20 und 25,- liegen.Das teure für mich ist und war immer die Anreise : Zur Prog-Stadt AB sinds nunmal 8ookm eine Strecke.......Schon nach Nürnberg weit über 500km.........Dazu kommt dann meist ein Hotel/Pension etc.,etc.,...........
Aber am Sonntag gehts nur 220km zu : IQ
(und am Freitag vielleicht auch zur NDV drumclinic was extra 2x270km ausmachen würde).
.
Nulla vita sine musica .
===============
---THE ABBREVIATOR---
Nulla vita sine musica .
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- Valasco
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Ich denk am meisten hat es mit der Popularität der Band zu tun, bzw. damit wie das letzte Album ankam. Worauf der Veranstalter eher weniger Einfluss hat.
Bei Festivals ist man dann sicher auch noch auf neugierige Leute angewiesen, die auch mal ein Konzert besuchen, ohne ne Band zu kennen, aber die Zielgruppe ist wohl ziemlich klein.
Könnte sein, dass im Prog die Retro-Schiene auf dem Rückmarsch ist, während die neue Generation, die eher aus der Post-Rock-Ecke kommt, Zulauf erhält.
Bei mir persönlich ist es sicher auch immer mal die lange Anfahrt, ohne Begleitung, aber das erklärt ja keinen Trend.
Bei Festivals ist man dann sicher auch noch auf neugierige Leute angewiesen, die auch mal ein Konzert besuchen, ohne ne Band zu kennen, aber die Zielgruppe ist wohl ziemlich klein.
Könnte sein, dass im Prog die Retro-Schiene auf dem Rückmarsch ist, während die neue Generation, die eher aus der Post-Rock-Ecke kommt, Zulauf erhält.
Bei mir persönlich ist es sicher auch immer mal die lange Anfahrt, ohne Begleitung, aber das erklärt ja keinen Trend.
„... sucked in by the wonder, fucked up by the lies ...“
hallo, leute
hier charly aus würzburg....
nachdem ich ja wahrscheinlich mit der FREAKSHOW-IN-CONCERT reihe am längsten im "geschäft" bin, würde ich gern mal kurz die entwicklung dieser konzertreihe schildern, sowie die entstehung und den untergang einer ähnlich gelagerten, in etwa zeitgleichen initiative, die sich damals bereits als e.V. etabliert hatte. einer, der über diese IG PROG aus BADEN-WÜRTTEMBERG besser bescheid weiß, und als hauptverantwortlicher des PROGRESSIVE NEWSLETTER fungiert, ist KRISTIAN SELM, der vielleicht auch zu diesem thread eingeladen werden sollte.
die IG PROG hatte u.a. 95 das erste deutschlandkonzert der damals als neue heroen der 90er-progszene gefeierten FLOWERKINGS arrangiert, ihre kontakte zu MUSEA führten zu einem gig mit ARS NOVA, MASTERMIND und anderen untergrund-progbands. leider hat sich dieser verein aufgrund des gleichen problems wie des heutigen aufgelöst: nach einem gut beworbenen (4 mann mit flyern an den ausgängen nach dem KING CRIMSON konzert in stuttgart) gig mit der DAVID CROSS BAND wurden so viele miese eingefahren, daß der verein pleite war und sich auflöste.
hier in würzburg konnten wir uns einladungen und festgagen gar nicht erst leisten, aber aufgrund einer von 88 - 92 gelaufenen radiosendung mit progressiverock in seinen sämtlichen spielarten sowie einem sich von 93 - 96 anschließenden progressiverock-tanzabend im lokalen AUTONOMEN KULTURZENTRUM hatte sich ein kleiner harter kern von fans gebildet, der dafür sorgte, daß vorbeikommende bands hier mal kurz station machten und für ein kleines häufchen aufrechter gegen unterbringung, verpflegung und ein an der tür eingesammeltes taschengeld die seele aus dem leib spielten, geschehen zum ersten mal im juli 94 mit ANEKDOTEN.
nachdem sich international (gute deutsche progressiverockbands gab's damals nur eine, und zwar HIGH WHEEL!!!) herumgesprochen hatte, daß es in würzburg ein begeistertes publikum für diese musik gibt, waren wir immer wieder mal gastgeber für vorbeikommende bands, im grunde ohne finanzielles risiko, da wir, wie bereits gesagt, keine festgagen (mit ausnahmen) zahlen konnten, und die locations uns entgegenkamen.
allerdings gab es dann so ab ca. 97/98 die ersten professionellen veranstalter/clubs (meist irgendow im ruhrpott, KÖLN, OBERHAUSEN, etc), die die speerspitzen der damaligen progszene verpflichteten: IQ, SPOCK'S BEARD, FLOWERKINGS, ARENA, THRESHOLD etc. allerdings waren das keine richtigen deutschlandtouren für die bands, sondern vielleicht 3-5 gigs quer durch die republik.
wir hatten immer die unbekannteren, die keiner verpflichten wollte, aber wir mußten auch kein finanzielles risiko eingehen.
als im jahr 2000 keine einzige für uns interessante band durch unsere gegend fuhr, haben wir zusammen mit einem absoluten fan, der sich die band zum geburtstag bestellen wollte, 2001 im rahmen des ersten FREAKSHOW FESTIVALS die französische kultband MAGMA gebucht, also mit festgage und allem drum und dran. mit dabei haben wollten wir erneut ANEKDOTEN (denen wir die reisekosten und eine relativ hohe festgage zahlen mußten, da sie der damalige HERZBERG-veranstalter erst gebucht hatte, und sie dann wegen des zusatzgigs bei uns am nächsten tag einfach gecancelt hat) und die bereits 96 schon mal angerollten PRESENT aus belgien.
und da machten wir zum ersten mal richtig minus, das sich aber durch den finanziellen einsatz des MAGMA-fans gott-sei-dank im rahmen hielt.
seither haben wir jedesmal nach dem festival ein großes loch in der kasse, das wir mit zusammengepumptem geld stopfen, das wir aber natürlich auch übers jahr wieder abstottern müssen.
nun kann man natürlich argumentieren (was auch immer wieder gemacht wird), daß die verpflichteten bands bei den FREAKSHOW FESTIVALS entweder nur einen kleinen haufen der progfans ansprechen oder aber so unbekannt sind, daß sich keiner ernsthaft für sie interessiert.
dann stellt scih allerdings die frage, ob sich die hinzunahme eines "großen" namens (was in unserer szene ja eh nur SB, FLOWERKINGS, oder IQ sind) durch die dann fälligen höheren gagen auch wirklich lohnt.
meiner meinung nach kann es eigentlich kein musikalisch "hochwertiges"festival geben, daß sich selbst trägt, ebenso wie bei einem klassik- oder jazzfestival müßten
kulturfördergelder beantragt und natürlich auch genehmigt werden, damit alles glatt geht.
unsere einzelkonzerte werden entweder von dem mit uns verbandelten kulturverein (bei garantiegagen) getragen, oder die bands kriegen verpflegung, unterbringung auf niedrigstem niveau und die eintrittsgelder, weil wir ja nicht gewinnorientiert arbeiten. aller werbe-, zeit- und sonstiger aufwand läuft ehrenamtlich, evtl. backline stellen uns befreundete musiker zur verfügung.
wenn man sich in europa umschaut, sieht man einige progressiverock festivals, die funktionieren (z.b. in belgien das PROG-RESISTE FESTIVAL oder in portugal das GOUVEIA), aber dort veranstaltet das entweder ein funktionierender, großer verein oder die kommune zahlt. allerdings gibt es in diesen ländern halt auch nur EIN festival. das PROGSOL in der schweiz hat auch eine harten kern an mitarbeitern, aber mehr als 150, maximal 200 zuschauer kriegen die auch nicht, machen auch jedesmal minus, aber stellen immer wieder was auf die beine..
was hier auch schon angesprochen wurde, ist die übersättigung des marktes, und zwar nicht nur mit tonträgern, sondern auch mit konzerten. ganz deutlich sieht man das daran, daß kaum eine progband in einer der großen städte spielt, weil die locations dort mit bands aller möglichen anderen genres übersät sind. in berlin scheint es nach ansicht benachbarter veranstalter mittlerweile fast so zu sein, daß die bands ZAHLEN müssen, um spielen zu dürfen.
nachdem ja die progklientel eher zwischen 30 und 50 liegt, kommt da noch das problem dazu, daß durch das beständige reunion-fieber so viele konzerte stattfinden, daß der durchschnittskonzertgänger einfach abstriche machen muß: also lieber nostalgieselig zum ECLIPSED-FESTIVAL mit GROBSCHNITT und dann aber aufs RINDPROG verzichten. oder: lieber nochmal schnell WISHBONE ASH oder JETHRO TULL besucht, und dann auf andere konzerte junger bands verzichtet. und mit den jungen allein, die sich aufspalten in mindestens 6 verschiedene metalgenres, punk, alternative, emo, screamo, postrock, und wie das zeugs alles heißt, kann man keine progressiverock-liveszene schaffen oder am leben erhalten.
meine prognose für livekonzerte im progsektor: die fans werden sich weiterhin die scheiben kaufen, die musiker müssen sich andere möglichkeiten suchen, um mit livemusik geld zu verdienen. beispiele gibt es genug:
JAN ZEHRFELD, der gitarrist von PANZERBALLETT aus münchen, arbeitet als gitarrenlehrer und spielt in mindestens 4 anderen formationen/projekten.
ERICH KOGLER und WOLFGANG HIERL von HIGH WHEEL spielen in einer coverband und lassen sich als backgroundmusiker für musicaldarbietungen anheuern.
und wenn es irgendwo einen veranstalter gibt, der sie sehen und hören will, dann sind beide bands gern bereit, für eine vernünftige gage auch etwas weiter zu reisen.
war jetzt doch ganz schön lang, sorry....
charly
hier charly aus würzburg....
nachdem ich ja wahrscheinlich mit der FREAKSHOW-IN-CONCERT reihe am längsten im "geschäft" bin, würde ich gern mal kurz die entwicklung dieser konzertreihe schildern, sowie die entstehung und den untergang einer ähnlich gelagerten, in etwa zeitgleichen initiative, die sich damals bereits als e.V. etabliert hatte. einer, der über diese IG PROG aus BADEN-WÜRTTEMBERG besser bescheid weiß, und als hauptverantwortlicher des PROGRESSIVE NEWSLETTER fungiert, ist KRISTIAN SELM, der vielleicht auch zu diesem thread eingeladen werden sollte.
die IG PROG hatte u.a. 95 das erste deutschlandkonzert der damals als neue heroen der 90er-progszene gefeierten FLOWERKINGS arrangiert, ihre kontakte zu MUSEA führten zu einem gig mit ARS NOVA, MASTERMIND und anderen untergrund-progbands. leider hat sich dieser verein aufgrund des gleichen problems wie des heutigen aufgelöst: nach einem gut beworbenen (4 mann mit flyern an den ausgängen nach dem KING CRIMSON konzert in stuttgart) gig mit der DAVID CROSS BAND wurden so viele miese eingefahren, daß der verein pleite war und sich auflöste.
hier in würzburg konnten wir uns einladungen und festgagen gar nicht erst leisten, aber aufgrund einer von 88 - 92 gelaufenen radiosendung mit progressiverock in seinen sämtlichen spielarten sowie einem sich von 93 - 96 anschließenden progressiverock-tanzabend im lokalen AUTONOMEN KULTURZENTRUM hatte sich ein kleiner harter kern von fans gebildet, der dafür sorgte, daß vorbeikommende bands hier mal kurz station machten und für ein kleines häufchen aufrechter gegen unterbringung, verpflegung und ein an der tür eingesammeltes taschengeld die seele aus dem leib spielten, geschehen zum ersten mal im juli 94 mit ANEKDOTEN.
nachdem sich international (gute deutsche progressiverockbands gab's damals nur eine, und zwar HIGH WHEEL!!!) herumgesprochen hatte, daß es in würzburg ein begeistertes publikum für diese musik gibt, waren wir immer wieder mal gastgeber für vorbeikommende bands, im grunde ohne finanzielles risiko, da wir, wie bereits gesagt, keine festgagen (mit ausnahmen) zahlen konnten, und die locations uns entgegenkamen.
allerdings gab es dann so ab ca. 97/98 die ersten professionellen veranstalter/clubs (meist irgendow im ruhrpott, KÖLN, OBERHAUSEN, etc), die die speerspitzen der damaligen progszene verpflichteten: IQ, SPOCK'S BEARD, FLOWERKINGS, ARENA, THRESHOLD etc. allerdings waren das keine richtigen deutschlandtouren für die bands, sondern vielleicht 3-5 gigs quer durch die republik.
wir hatten immer die unbekannteren, die keiner verpflichten wollte, aber wir mußten auch kein finanzielles risiko eingehen.
als im jahr 2000 keine einzige für uns interessante band durch unsere gegend fuhr, haben wir zusammen mit einem absoluten fan, der sich die band zum geburtstag bestellen wollte, 2001 im rahmen des ersten FREAKSHOW FESTIVALS die französische kultband MAGMA gebucht, also mit festgage und allem drum und dran. mit dabei haben wollten wir erneut ANEKDOTEN (denen wir die reisekosten und eine relativ hohe festgage zahlen mußten, da sie der damalige HERZBERG-veranstalter erst gebucht hatte, und sie dann wegen des zusatzgigs bei uns am nächsten tag einfach gecancelt hat) und die bereits 96 schon mal angerollten PRESENT aus belgien.
und da machten wir zum ersten mal richtig minus, das sich aber durch den finanziellen einsatz des MAGMA-fans gott-sei-dank im rahmen hielt.
seither haben wir jedesmal nach dem festival ein großes loch in der kasse, das wir mit zusammengepumptem geld stopfen, das wir aber natürlich auch übers jahr wieder abstottern müssen.
nun kann man natürlich argumentieren (was auch immer wieder gemacht wird), daß die verpflichteten bands bei den FREAKSHOW FESTIVALS entweder nur einen kleinen haufen der progfans ansprechen oder aber so unbekannt sind, daß sich keiner ernsthaft für sie interessiert.
dann stellt scih allerdings die frage, ob sich die hinzunahme eines "großen" namens (was in unserer szene ja eh nur SB, FLOWERKINGS, oder IQ sind) durch die dann fälligen höheren gagen auch wirklich lohnt.
meiner meinung nach kann es eigentlich kein musikalisch "hochwertiges"festival geben, daß sich selbst trägt, ebenso wie bei einem klassik- oder jazzfestival müßten
kulturfördergelder beantragt und natürlich auch genehmigt werden, damit alles glatt geht.
unsere einzelkonzerte werden entweder von dem mit uns verbandelten kulturverein (bei garantiegagen) getragen, oder die bands kriegen verpflegung, unterbringung auf niedrigstem niveau und die eintrittsgelder, weil wir ja nicht gewinnorientiert arbeiten. aller werbe-, zeit- und sonstiger aufwand läuft ehrenamtlich, evtl. backline stellen uns befreundete musiker zur verfügung.
wenn man sich in europa umschaut, sieht man einige progressiverock festivals, die funktionieren (z.b. in belgien das PROG-RESISTE FESTIVAL oder in portugal das GOUVEIA), aber dort veranstaltet das entweder ein funktionierender, großer verein oder die kommune zahlt. allerdings gibt es in diesen ländern halt auch nur EIN festival. das PROGSOL in der schweiz hat auch eine harten kern an mitarbeitern, aber mehr als 150, maximal 200 zuschauer kriegen die auch nicht, machen auch jedesmal minus, aber stellen immer wieder was auf die beine..
was hier auch schon angesprochen wurde, ist die übersättigung des marktes, und zwar nicht nur mit tonträgern, sondern auch mit konzerten. ganz deutlich sieht man das daran, daß kaum eine progband in einer der großen städte spielt, weil die locations dort mit bands aller möglichen anderen genres übersät sind. in berlin scheint es nach ansicht benachbarter veranstalter mittlerweile fast so zu sein, daß die bands ZAHLEN müssen, um spielen zu dürfen.
nachdem ja die progklientel eher zwischen 30 und 50 liegt, kommt da noch das problem dazu, daß durch das beständige reunion-fieber so viele konzerte stattfinden, daß der durchschnittskonzertgänger einfach abstriche machen muß: also lieber nostalgieselig zum ECLIPSED-FESTIVAL mit GROBSCHNITT und dann aber aufs RINDPROG verzichten. oder: lieber nochmal schnell WISHBONE ASH oder JETHRO TULL besucht, und dann auf andere konzerte junger bands verzichtet. und mit den jungen allein, die sich aufspalten in mindestens 6 verschiedene metalgenres, punk, alternative, emo, screamo, postrock, und wie das zeugs alles heißt, kann man keine progressiverock-liveszene schaffen oder am leben erhalten.
meine prognose für livekonzerte im progsektor: die fans werden sich weiterhin die scheiben kaufen, die musiker müssen sich andere möglichkeiten suchen, um mit livemusik geld zu verdienen. beispiele gibt es genug:
JAN ZEHRFELD, der gitarrist von PANZERBALLETT aus münchen, arbeitet als gitarrenlehrer und spielt in mindestens 4 anderen formationen/projekten.
ERICH KOGLER und WOLFGANG HIERL von HIGH WHEEL spielen in einer coverband und lassen sich als backgroundmusiker für musicaldarbietungen anheuern.
und wenn es irgendwo einen veranstalter gibt, der sie sehen und hören will, dann sind beide bands gern bereit, für eine vernünftige gage auch etwas weiter zu reisen.
war jetzt doch ganz schön lang, sorry....
charly
- Thomas_W
- Tourmanager
- Beiträge: 537
- Registriert: Fr 19. Aug 2005, 08:57
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... aber dafür umso interesanter. Vielen Dank für den Beitrag.Anonymous hat geschrieben: war jetzt doch ganz schön lang, sorry....
charly
Und bei vielen Punkten muss ich Dir Recht geben. Alter: 30-50. Stimmt. So eben noch
Auch das mit dem Reunion-Fiber stimmt. Die alten Grössen nochmal sehen, vielleicht zum ersten Mal, das hat was.
Und wie ThommY auch schon sagt, ein Festival ist mir einfach zu lang. Gehirn-Input-mässig und Bein/Fuss-mässig. Ne einzelne Band kommt für mich viel ehr in Betracht. Ausnahme: Night of the Progs. Gründe: siehe Thommy.
Euch Veranstaltern wünsch ich viel Glück und ein gutes Händchen bei der Auswahl der Gruppen für die nächsten Jahre.
Na ja, zwei Konzerte hab ich diese Jahr noch; Sylvan und Seconds Out. Und ich freue mich schon sehr drauf; und dass ist gut so.
Einen schönen Tag noch
Thomas
.
Ich spiele zwar kein Golf - habe aber trotzdem meinen eigenen Caddy
Ich spiele zwar kein Golf - habe aber trotzdem meinen eigenen Caddy
Kurzer Einwurf von mir: Ja, die Altersthematik spielt sicherlich eine Rolle... neben den Reunions hat man als Mensch so zwischen 30 und 50 auch in der Regel noch einen Beruf und eine Familie... und irgendwie muss man seine Musikleidenschaft da noch dazwischen quetschen. Das führt bei mir persönlich z.B. dazu, dass ich wahrscheinlich nur etwa 50% der interessanten Konzerte besuche. Und Festivals, die weiter weg stattfinden, wo dann vielleicht zum Eintritt noch ne Übernachtung kommt, muss man natürlich auch finanziell abwägen (auch wegen der Familie, Häuschenbau usw.).nachdem ja die progklientel eher zwischen 30 und 50 liegt, kommt da noch das problem dazu, daß durch das beständige reunion-fieber so viele konzerte stattfinden, daß der durchschnittskonzertgänger einfach abstriche machen muß
Also wäre ein Fazit von mir: Man muss "die Jungen" gewinnen
ThomK
P.S.: Da gibts natürlich noch mehr zu sagen, aber im Moment fehlt mir die Zeit...
- hans
- Author of Confusion
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- Registriert: Mi 2. Jul 2003, 20:03
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Das kann ich voll unterschreiben, das ist ein Grundproblem bei Rock-Konzerten. Ohne Gehörschutz riskiert man, krank zu werden. Dass ich bei einer Musikveranstaltung Stöpsel in die Ohren stecken muss, finde ich persönlich pervers. Das ist so, als würde ich im Kino Augenklappen brauchen.Phil hat geschrieben:Oft sind Konzertabende auch einfach kein Genuß mehr - die Mucke wird einfach zu laut abgemischt, so ist der Sound nicht mehr transparent - sprich: macht einfach keinen Spass mehr.
Das ist nicht der einzige Grund, warum ich nicht mehr auf Konzerte gehe (ein weiterer ist das Alter. Ich war über 20 Jahre lang auf Konzerten, da tritt einfach ein Abnutzungseffekt ein, da rennt man nimmer ÜBERALL hin), aber ein maßgeblicher.
Letzte Konzerte bisher: Yes und Rush 2004.
hans
hier noch einmal mein Beitrag (valasco: die letzten CD von Sieges Even wird gerade abgefeiert - mangelnde Pop?!)
Es gibt mehrere Probleme. Zum einen ziehen "bekanntere" Progbands nicht mehr so viel Leute, haben aber nach wie vor überzogene Gagenforderungen - so hat der Veranstalter das Nachsehen. Im Progbereich sind das oft nun mal idealistische Privatleute, die dann auf den Kosten (oft über 2000 Euro) hockenbleiben. Irgendwann werden diese Bands dann auch nicht mehr gebucht - oder sie müssen ihre Forderungen den Marktbedingungen anpassen - eine positive Entwicklung. IMO sind Konzerte auch im Nischenbereich Prog einfach zu teuer, die früheren Konzertgänger werden älter (ich gehe auch kaum noch auf Konzerte) und sind in ganz Deutschland verteilt. Diese Kombination ist natürlich fatal. Oft sind Konzertabende auch einfach kein Genuß mehr - die Mucke wird einfach zu laut abgemischt, so ist der Sound nicht mehr transparent - sprich: macht einfach keinen Spass mehr. Das erste, was Alias Eye mit Mischern bei Veranstaltungen bespricht ist: "bitte nicht zu laut". Wir als Musiker sind natürlich auch daran interessiert, die Konzertlandschaft zu "retten". Es gibt immer weniger Veranstaltungsorte (wer kann es den Veranstaltern verdenken?) und die Zuschauerzahlen sind rückläufig- bei unserem Konzert mit Sheela in Wiesbaden waren ca 130 Leute da - das war ein wirklich schönes Erlebnis. Man muss als Band dem Veranstalter entgegenkommen, und er muss versuchen, die Kosten zu minimieren. Wie man die Leute wieder dazu bewegen kann auf Konzerte zu gehen weiß ich nicht. In USA scheint das noch etwas anders zu laufen, da boomt die Clublandschaft.
Gruß, Phil: alias eye
Es gibt mehrere Probleme. Zum einen ziehen "bekanntere" Progbands nicht mehr so viel Leute, haben aber nach wie vor überzogene Gagenforderungen - so hat der Veranstalter das Nachsehen. Im Progbereich sind das oft nun mal idealistische Privatleute, die dann auf den Kosten (oft über 2000 Euro) hockenbleiben. Irgendwann werden diese Bands dann auch nicht mehr gebucht - oder sie müssen ihre Forderungen den Marktbedingungen anpassen - eine positive Entwicklung. IMO sind Konzerte auch im Nischenbereich Prog einfach zu teuer, die früheren Konzertgänger werden älter (ich gehe auch kaum noch auf Konzerte) und sind in ganz Deutschland verteilt. Diese Kombination ist natürlich fatal. Oft sind Konzertabende auch einfach kein Genuß mehr - die Mucke wird einfach zu laut abgemischt, so ist der Sound nicht mehr transparent - sprich: macht einfach keinen Spass mehr. Das erste, was Alias Eye mit Mischern bei Veranstaltungen bespricht ist: "bitte nicht zu laut". Wir als Musiker sind natürlich auch daran interessiert, die Konzertlandschaft zu "retten". Es gibt immer weniger Veranstaltungsorte (wer kann es den Veranstaltern verdenken?) und die Zuschauerzahlen sind rückläufig- bei unserem Konzert mit Sheela in Wiesbaden waren ca 130 Leute da - das war ein wirklich schönes Erlebnis. Man muss als Band dem Veranstalter entgegenkommen, und er muss versuchen, die Kosten zu minimieren. Wie man die Leute wieder dazu bewegen kann auf Konzerte zu gehen weiß ich nicht. In USA scheint das noch etwas anders zu laufen, da boomt die Clublandschaft.
Gruß, Phil: alias eye
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Das Problem liegt m.E. in der Hauptsache darin, dass Prog ein Nischenmarkt ist. Es gibt leider nur eine überschaubare Anhängerschaft. Hier einige Vorschläge, um diese zu aktivieren und vielleicht neue zu gewinnen:
1. Veranstalter von Prog-Konzerten sollten eine enge Kooperation mit einschlägigen Zeitschriften eingehen, wie zum Beispiel Eclipsed. Die müssten ja auch daran interessiert sein, dass das Genre nicht ausstirbt. Vor jeder größeren Tour oder jedem Prog-Event sollte da eigentlich ein Vorbericht erscheinen, in dem die Gruppen vorgestellt und die Location beschrieben wird. Viele Fans haben eine weite Anreise vor sich und brauchen dafür einen Anreiz. Es sind ja nicht nur die Eintrittskarten, sondern auch die Fahrt-, in manchen Fällen die Übernachtungskosten, die sie aufbringen sollen. Da müssen die Veranstalter ihnen durch gute Werbung und Vorberichte das Gefühl geben: da musst du unbedingt dabei sein.
2. Professionell gestaltete Webseiten. Ich hoffe, die Organisatoren von ProckFest nehmen mir das jetzt nicht übel, aber diese Website ist optisch eher abschreckend. Und eine Aufzählung von Namen als Line-up reicht einfach nicht. Da muss zu jeder Band eine aussagekräftige Beschreibung, am besten mit Links zu Reviews, Hörbeispielen und You-Tube-Videos.
3. Informationen an alle einschlägigen Foren im Vorfeld. Ist mir eigentlich unverständlich, warum kein Prog-Event-Veranstalter Mitglied bei zum Beispiel www.thebearded.de ist. Die Veranstalter müssen zu den Fans hin und nicht umgekehrt! Warum muss Jürgen für euch überall Werbung machen? Seid froh, dass ihr ihn habt, aber eigentlich ist es eure Aufgabe. Geht in die Prog-Foren und werbt für eure Konzerte. Niemand wird es euch übel nehmen, denn für uns Prog-Fans ist das ja essenzielle Information.
3. Locations: Ich kenne nur die Zeche Altenberg, die Zeche Bochum und den Colos-Saal. Diese Veranstaltungsorte sind ganz okay, aber vielleicht sollte man mal ein Experiment wagen und eine bestuhlte Halle auswählen. Prog ist ja keine Partymucke, sondern eine konzertante Musik, die ein konzentriertes Zuhören verlangt. Das fällt leichter, wenn man es bequem hat und die Akustik exzellent ist. Proghörer haben ein eher höheres Durchschnittsalter. Ich bin zwar meist der älteste, aber ich habe schon den einen oder anderen über 50ig-Jährigen dort gesehen. Und in dem Alter steht man sich nicht mehr gerne vier bis fünf Stunden die Beine in den Bauch. Ich - als Rollstuhlfahrer - überlege es mir sowieso dreimal, bevor ich das Wagnis eingehe, vielleicht nichts zu sehen. Ich wünsche euch Veranstaltern ja, dass die Bude voll wird, allerdings wäre das schlecht für mich. Ich bin vielleicht ein eher seltener Sonderfall, aber ich sehe auch viele kleinere Frauen auf den Konzerten, die, wenn sie nicht in der ersten Reihe stehen, nichts sehen, da die hin- und herwackelnden 1,90 m Riesen unter den Zuschauern einen idealen Sichtschutz bilden.
Ich habe mal in der Beethovenhalle in Bonn ein Konzert mit The Musical Box gesehen. Die Halle war bestuhlt, aber voll. Der Sound war durchsichtig und die Lautstärke vernünftig. Die Zuschauer haben ein Konzert der Extraklasse gesehen und gehört, und am Schluss gab es Ovationen im Stehen.
Eine Alternative wären auch Musik-Clubs und Lokale mit einer Bühne und Tischen und Stühlen. Natürlich sind da meist die Bühnen sehr klein, aber das sehe ich eher als Vorteil: Da kann man vielleicht mal mit einem Club-Amp statt des Marshall-Turms, einem kleinen Drumset und vielleicht nur einem Keyboard statt einer ganzen Burg auftreten – oder sogar das Wagnis eines „unplugged“ -Konzertes eingehen. Neal Morse und Nick D’Virgilio haben es auch getan!
4. Lautstärke und Sound: ein gravierendes Problem. Es tut mir Leid, es so hart ausdrücken zu müssen, aber viele Mischer sind schlicht taub. Sie fahren eine solche Lautstärke, dass es ohne Ohrenstöpsel gesundheitsschädlich ist. Mit Stöpsel hört man dann, wie unausgewogen der Sound oft ist: schneidende, extrem übertriebene Höhen, viel zu starke Kompression, die jede Dynamik kaputtmacht, und ein Bass, der so körperlich ist, dass man Magenschmerzen bekommt. Wie wohltuend war da das letzte Flowerkings-Konzert in Oberhausen. Ich habe anfangs mit Ohrenstöpsel gehört, musste diese aber herausnehmen, weil es damit zu leise war.
Das Problem hat natürlich zum Teil auch mit der Raumakustik zu tun. Manche Hallen „hallen“ so sehr, dass der Klang undifferenziert und verwaschen ist (besonders, wenn sie halbleer sind). Das versucht man dann, durch Lautstärke wettzumachen. In kleinen Musik-Clubs mit Tischen und Stühlen gibt es das Problem kaum.
Edit: Ich habe auch zuerst im falschen Thread gepostet, und dachte, mein Beitrag sei einer der ersten. Jetzt sehe ich, dass es schon Stellungnahmen der Konzertveranstalter gegeben hat und auch schon einige Argumente genannt wurden. Doch ich lasse es alles mal so unbearbeitet stehen.
1. Veranstalter von Prog-Konzerten sollten eine enge Kooperation mit einschlägigen Zeitschriften eingehen, wie zum Beispiel Eclipsed. Die müssten ja auch daran interessiert sein, dass das Genre nicht ausstirbt. Vor jeder größeren Tour oder jedem Prog-Event sollte da eigentlich ein Vorbericht erscheinen, in dem die Gruppen vorgestellt und die Location beschrieben wird. Viele Fans haben eine weite Anreise vor sich und brauchen dafür einen Anreiz. Es sind ja nicht nur die Eintrittskarten, sondern auch die Fahrt-, in manchen Fällen die Übernachtungskosten, die sie aufbringen sollen. Da müssen die Veranstalter ihnen durch gute Werbung und Vorberichte das Gefühl geben: da musst du unbedingt dabei sein.
2. Professionell gestaltete Webseiten. Ich hoffe, die Organisatoren von ProckFest nehmen mir das jetzt nicht übel, aber diese Website ist optisch eher abschreckend. Und eine Aufzählung von Namen als Line-up reicht einfach nicht. Da muss zu jeder Band eine aussagekräftige Beschreibung, am besten mit Links zu Reviews, Hörbeispielen und You-Tube-Videos.
3. Informationen an alle einschlägigen Foren im Vorfeld. Ist mir eigentlich unverständlich, warum kein Prog-Event-Veranstalter Mitglied bei zum Beispiel www.thebearded.de ist. Die Veranstalter müssen zu den Fans hin und nicht umgekehrt! Warum muss Jürgen für euch überall Werbung machen? Seid froh, dass ihr ihn habt, aber eigentlich ist es eure Aufgabe. Geht in die Prog-Foren und werbt für eure Konzerte. Niemand wird es euch übel nehmen, denn für uns Prog-Fans ist das ja essenzielle Information.
3. Locations: Ich kenne nur die Zeche Altenberg, die Zeche Bochum und den Colos-Saal. Diese Veranstaltungsorte sind ganz okay, aber vielleicht sollte man mal ein Experiment wagen und eine bestuhlte Halle auswählen. Prog ist ja keine Partymucke, sondern eine konzertante Musik, die ein konzentriertes Zuhören verlangt. Das fällt leichter, wenn man es bequem hat und die Akustik exzellent ist. Proghörer haben ein eher höheres Durchschnittsalter. Ich bin zwar meist der älteste, aber ich habe schon den einen oder anderen über 50ig-Jährigen dort gesehen. Und in dem Alter steht man sich nicht mehr gerne vier bis fünf Stunden die Beine in den Bauch. Ich - als Rollstuhlfahrer - überlege es mir sowieso dreimal, bevor ich das Wagnis eingehe, vielleicht nichts zu sehen. Ich wünsche euch Veranstaltern ja, dass die Bude voll wird, allerdings wäre das schlecht für mich. Ich bin vielleicht ein eher seltener Sonderfall, aber ich sehe auch viele kleinere Frauen auf den Konzerten, die, wenn sie nicht in der ersten Reihe stehen, nichts sehen, da die hin- und herwackelnden 1,90 m Riesen unter den Zuschauern einen idealen Sichtschutz bilden.
Ich habe mal in der Beethovenhalle in Bonn ein Konzert mit The Musical Box gesehen. Die Halle war bestuhlt, aber voll. Der Sound war durchsichtig und die Lautstärke vernünftig. Die Zuschauer haben ein Konzert der Extraklasse gesehen und gehört, und am Schluss gab es Ovationen im Stehen.
Eine Alternative wären auch Musik-Clubs und Lokale mit einer Bühne und Tischen und Stühlen. Natürlich sind da meist die Bühnen sehr klein, aber das sehe ich eher als Vorteil: Da kann man vielleicht mal mit einem Club-Amp statt des Marshall-Turms, einem kleinen Drumset und vielleicht nur einem Keyboard statt einer ganzen Burg auftreten – oder sogar das Wagnis eines „unplugged“ -Konzertes eingehen. Neal Morse und Nick D’Virgilio haben es auch getan!
4. Lautstärke und Sound: ein gravierendes Problem. Es tut mir Leid, es so hart ausdrücken zu müssen, aber viele Mischer sind schlicht taub. Sie fahren eine solche Lautstärke, dass es ohne Ohrenstöpsel gesundheitsschädlich ist. Mit Stöpsel hört man dann, wie unausgewogen der Sound oft ist: schneidende, extrem übertriebene Höhen, viel zu starke Kompression, die jede Dynamik kaputtmacht, und ein Bass, der so körperlich ist, dass man Magenschmerzen bekommt. Wie wohltuend war da das letzte Flowerkings-Konzert in Oberhausen. Ich habe anfangs mit Ohrenstöpsel gehört, musste diese aber herausnehmen, weil es damit zu leise war.
Das Problem hat natürlich zum Teil auch mit der Raumakustik zu tun. Manche Hallen „hallen“ so sehr, dass der Klang undifferenziert und verwaschen ist (besonders, wenn sie halbleer sind). Das versucht man dann, durch Lautstärke wettzumachen. In kleinen Musik-Clubs mit Tischen und Stühlen gibt es das Problem kaum.
Edit: Ich habe auch zuerst im falschen Thread gepostet, und dachte, mein Beitrag sei einer der ersten. Jetzt sehe ich, dass es schon Stellungnahmen der Konzertveranstalter gegeben hat und auch schon einige Argumente genannt wurden. Doch ich lasse es alles mal so unbearbeitet stehen.
Hi Roland - das ist zu einfach, finde ich. Es WIRD Werbung gemacht - es wird VIEL Werbung gemacht, so viel, dass z.B. ich mich immer schäme, wenn ich hier Eigenwerbung poste Ich denke schon, dass die Progfans wissen, dass es dieses oder jenes Konzertpacket gibt - sie gehen nur nicht hin. Warum gehen sie nicht hin?Rolander hat geschrieben:3. Informationen an alle einschlägigen Foren im Vorfeld. Ist mir eigentlich unverständlich, warum kein Prog-Event-Veranstalter Mitglied bei zum Beispiel www.thebearded.de ist. Die Veranstalter müssen zu den Fans hin und nicht umgekehrt! Warum muss Jürgen für euch überall Werbung machen? Seid froh, dass ihr ihn habt, aber eigentlich ist es eure Aufgabe. Geht in die Prog-Foren und werbt für eure Konzerte. Niemand wird es euch übel nehmen, denn für uns Prog-Fans ist das ja essenzielle Information.
1) Kosten
2) Lautstärke
3) Kein Interesse
4) Interesse aber zu faul
etc...
Phil
http://www.aliaseye.com
- Genesis
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- Registriert: So 15. Jun 2003, 23:09
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Da ja auch hier das Thema kosten angesprochen wurde, hab ich mir (als Steuerfachangestellter ) ein klein wenig Gedanken aus betriebswirtschaftlicher Sicht gemacht und vielleicht könnte man das ja in etwa so wie folgt optimieren:
Vielleicht sollten sich die Veranstalter besser absprechen und Ihre Veranstaltungen zusammen innerhalb eines 2-3 Wochen Zeitraums in Ihren Locations abhalten. Man könnte dann zusammen 1-3 oder wieviele Hauptacts gemeinsam buchen, und so eventuell die Gesamtgage runterhandeln. Kleinere Acts können ja noch individuell engagiert werden. Auch könnte man vielleicht auch in gemeinsamen Werbeaktionen mehr Aufmerksamkeit und auch mehr Leute ansprechen. Was ich meine ist, das es so in Richtung Rock am Ring/Rock im Park gehen sollte (um das mal mit was ganz großen zu vergleichen). Höre ich von der einen Veranstaltungen, kommt mir auch sofort die andere in den Sinn.
So meine Gedanken, ohne was von der Materie, "wie plane ich ein Konzert/Festival" zu kennen.
Genesis
Vielleicht sollten sich die Veranstalter besser absprechen und Ihre Veranstaltungen zusammen innerhalb eines 2-3 Wochen Zeitraums in Ihren Locations abhalten. Man könnte dann zusammen 1-3 oder wieviele Hauptacts gemeinsam buchen, und so eventuell die Gesamtgage runterhandeln. Kleinere Acts können ja noch individuell engagiert werden. Auch könnte man vielleicht auch in gemeinsamen Werbeaktionen mehr Aufmerksamkeit und auch mehr Leute ansprechen. Was ich meine ist, das es so in Richtung Rock am Ring/Rock im Park gehen sollte (um das mal mit was ganz großen zu vergleichen). Höre ich von der einen Veranstaltungen, kommt mir auch sofort die andere in den Sinn.
So meine Gedanken, ohne was von der Materie, "wie plane ich ein Konzert/Festival" zu kennen.
Genesis
Prog östlich der Elbe...
Hallo hier is mal der Torsten,The_Water hat geschrieben:Ich persönlich gehe zu wenigen Konzerten, weil sie einfach zu weit weg sind. Da wo ich wohne, ist das Angebot mies. Ich lebe in einer Stadt mit 500.000 Einwohnern, noch dazu in der größten Stadt in den neuen Bundesländern (außer Berlin).
wie lange war ich denn hier schon nicht gewesen? Habe sogar noch BN und PW aber funktioniert nicht mehr... egal.
Charly, Phil und einige Leute kennen mich ja schon. Meine Spezialisierung als Local Promoter für Musiker/Bands ist die musikalische Schublade: Southern/Jamrock. Damit beschäftige ich mich seit 3 - 4 Jahren, organisiert habe ich in der Zeit ca. 50 Konzerte/Festivals. Name der Agentur ist "Rock im Spreewald" -
Mit „BORDON BORDONSKI ENTERTAINMENT“ arbeite ich an einer zweiten Agentur – Plattform für: Progressive,- und Avantgarde – Rockmusik, eigensinnige Kunst bzw. ungewöhnliche Kultur. Unter anderem durch meine „OFFROAD“ Radio – Show bei Rockradio.de habe ich Kontakte zu Künstlern aufgebaut, die nun in einer neuen Veranstaltungsreihe: Prog- und Artrock das Publikum begeistern sollen.
Es geht los am Freitag, 25.01.08 in Dresden. The Water wo wohnst du denn? Kannst gerne zum Konzert kommen, wenigstens einer der sich auskennt. Da wären wir schon beim Problem, in den Regionen wo ihr wohnt ist schon eine gute Fanbase für Prog entstanden. Klar können nicht immer alle zu jedem Konzert, aber es tut sich was!
Bei mir, zwischen Berlin und Dresden, versuche ich (mit 2 - 3 Veranstaltern) ein zartes Pflänzchen aufzupeppeln.
Ist denn jemand hieraus dem Forum aus der Gegend?
Musik ist das Beste!
Torsten